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JAGD/130: Hunde und Katzen bundesweit Opfer von Jägern (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 15. Januar 2014

Hunde und Katzen bundesweit Opfer von Jägern



Zehntausende Katzen und Hunde werden wie Freiwild abgeschossen, dies belegen erneut aktuell veröffentlichte Zahlen aus den zuständigen Landesministerien und den Jagdverbänden. Obwohl lediglich Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Saarland hierzu Statistiken führen, ist für die letzten sechs Jahre allein in diesen fünf Bundesländern der Abschuss von mehr als 100.000 Katzen und über 700 Hunden belegt. Eine bundesweite Erfassung gibt es nicht. Der Deutsche Tierschutzbund geht davon aus, dass zudem nur ein Teil der Fälle überhaupt gemeldet werden und die Dunkelziffer sehr viel höher ist. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein bundesweites Abschuss- und Tötungsverbot für Hunde und Katzen.

"Schießwütige Jäger knallen bundesweit weiterhin Hunde und Katzen grundlos ab und sehen sich dabei auch noch im Recht. Das Bundesjagdgesetz muss überarbeitet werden, damit diesem Auswuchs ein Riegel vorgeschoben wird", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Laut Gesetz dürfen Hunde, die ohne ihren Halter oder außerhalb von dessen Einwirkungsbereich wildernd angetroffen werden, getötet werden. Die Beweislast, dass der Hund nicht gewildert hat, liegt zumeist beim Besitzer und ist im Nachhinein kaum zu erbringen. Der Abschuss von Katzen ist bereits dann erlaubt, wenn die Tiere (je nach Bundesland) wenige hundert Meter vom nächsten bewohnten Gebäude angetroffen werden. Im Bundesjagdgesetz ist dieser Abschuss von Heimtieren über den § 23 geregelt. Das Wild soll so vor wildernden Hunden und Katzen geschützt werden. In der Praxis führt dies aber jährlich zur Tötung zehntausender Tiere, ohne dass eine konkrete Gefährdung besteht. Mittlerweile gefährdet der Heimtierabschuss nach Bundesjagdgesetz zudem geschützte Wildtierarten, da in Deutschland dadurch auch Wölfe und Wildkatzen gefährdet sind. Während für viele Jäger eine Unterscheidung von Wildkatzen und Hauskatzen ohnehin kaum möglich ist, werden nach wie vor auch Wölfe, ob bewusst oder versehentlich, von Jägern getötet, weil diese das Tier angeblich für einen wildernden Hund hielten.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 15. Januar 2014
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2014