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KOMMERZ/150: Tierschützer kritisieren internationale Messe Eurotier (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 11. November 2008

Tierschützer kritisieren internationale Messe Eurotier


Anlässlich der heute in Hannover beginnenden viertägigen "EuroTier", der weltgrößten Messe für landwirtschaftliche Nutztierhaltung, kritisiert der Bundesverband Menschen für Tierrechte die rein kommerzielle Ausrichtung auf das Tier als Massenware. Es gäbe zudem noch immer viele unakzeptable Haltungssysteme, die auch kontrovers zum deutschen Tierschutzrecht stünden.

Sogenannte Kastenstände zur Fixierung von Zuchtsauen, winzige Kälberboxen zum Einsperren der Neugeborenen nach Trennung von den Mutterkühen, Halsrahmenständer für Milchkühe oder beschönigend als "Kleingruppenhaltung" bezeichnete Käfige für Legehennen - das sind einige Beispiele für Haltungssysteme, die artgemäßes Verhalten, insbesondere der Bewegung, nicht zulassen.

"Die Eurotier zeigt Tierhaltung in Folterkammern, denn in diesen Systemen können die Tiere nicht artgemäß leben. Solche Haltungseinrichtungen erzeugen Schmerzen und Leiden für die Tiere und verstoßen deshalb gegen das Tierschutzgesetz. Doch wo kein Kläger, da kein Richter", erklärt Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. Existierende gesetzliche Vorgaben seien oft unzureichend. Überdies gäbe es für viele kommerziell gehaltene Tierarten keine Haltungsvorschriften, die dann auch durch unabhängige Gerichte auf Rechtmäßigkeit geprüft werden könnten. Derzeit steht einzig die "Kleingruppenhaltung" von Legehennen - der durch den ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer eingeführte Käfig - auf juristischem Prüfstand. Rheinland-Pfalz hatte 2007 Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht.

Doch der Weg über Gerichte ist langwierig und kann mangels Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzorganisationen nicht einmal von diesen eingeschlagen werden. So fordern Tierschützer die Einführung eines "Tierschutz-TÜVs", also eines bundesweit einheitlichen Prüf- und Zulassungsverfahrens für Tierhaltungssysteme. Dann könnten nur noch auf Tiergerechtheit geprüfte und zugelassene Stalleinrichtungen auf den Markt kommen. Im Koalitionsvertrag ist dieser TÜV vorgesehen und ein Entwurf auf entsprechende Änderung im Tierschutzgesetz befindet sich seit einer Weile im Gesetzgebungsverfahren. "Schweden, die Schweiz und Österreich sind mit dem Tierschutz-TÜV bereits vorausgegangen. Deutschland hat den Tierschutz im Grundgesetz und steht in der Pflicht, umgehend Tierquälerei bei Millionen von Nutztieren zu verbieten", schließt Simons, dessen Bundesverband überdies die vegane Lebensweise propagiert.


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 11. November 2008
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05207/92 92 63
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2008