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KOMMERZ/204: Verstecktes Tierleid an Kleidung und Accessoires (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 18. November 2016

Verstecktes Tierleid an Kleidung und Accessoires: Fellbesätze oftmals aus Echt- statt Kunstpelz


Pünktlich zur Spätherbst- und Winterzeit finden sich in den Geschäften gerade wieder Jacken, Mützen und Stiefel mit Fellbesatz. Der Deutsche Tierschutzbund macht darauf aufmerksam, dass es sich bei dem verarbeiteten Fell oft um Echtfell und nicht um ein Kunstprodukt handelt. Auch der Preis gibt keinen Aufschluss, da insbesondere das Fell von Marderhunden aus China mindestens genauso günstig gehandelt wird wie Kunstfasern. Die Tierschützer empfehlen daher, auf den Kauf dieser Produkte zu verzichten. "Nur der Boykott dieser Produkte führt dazu, dass keine Tiere unter grausamen Bedingungen auf Farmen gehalten oder Tiere in freier Wildbahn nur wegen ihres Felles gefangen und erlegt werden", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet besser komplett auf Fellaccessoires und -applikationen."

Aufgrund der oft niedrigen Preise der Produkte gehen Verbraucher schnell davon aus, dass kein echtes Tierfell, sondern Kunstfell angenäht wurde. Hinter vermeintlichem Kunstfell verbirgt sich aber immer wieder Echtfell, oftmals vom Marderhund. Das Fell der Marderhunde ist billiger oder zumindest genauso billig zu bekommen wie Kunstfell. Die Tiere, die in China zu Massen auf Farmen gehalten werden, leben eingepfercht in kleinen Drahtkäfigen, und sind jeder Möglichkeit beraubt, sich artgerecht zu verhalten. Die Tötungsmethoden sind grausam und reichen von Vergasen, über Elektroschocks bis hin zu Schlägen auf den Hinterkopf.

Kennzeichnungen täuschen Verbraucher

Zwar schreibt eine EU-Verordnung vor, dass nichttextile Teile tierischen Ursprungs in Textilerzeugnissen gekennzeichnet sein müssen, jedoch wird dies vielfach nicht umgesetzt. Echtes Fell wird so immer wieder als Kunstfell oder einfach gar nicht deklariert.

Gerade beim Marderhund kursieren zudem irreführende "Tarnnamen", wie Enok, Murmansky oder Tanuki, bei denen Verbraucher nicht unmittelbar auf ein Tier schließen. Auch Angaben wie "Asiatischer Waschbär" oder "Waschbär" bzw. die englischen Bezeichnungen "Asiatic racoon" oder "racoon" sind zu finden, obwohl es sich eindeutig nicht um Waschbär-, sondern um Marderhundfell handelt. Der Grund für die Verbrauchertäuschung: Das Image von Waschbärfell ist besser, da die wenigen gehandelten Felle aus der Jagd und nicht aus Pelzfarmen stammen. Zudem schrecken die Händler davor zurück, den Begriff "-hund" bzw. "dog" auf Etiketten anzubringen. Zu nah ist hier die Assoziation mit Hundefellen aus China.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 18. November 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2016

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