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PELZTIER/070: Fellaccessoires oft aus Echtfell - in neuem Videoclip Ende der Pelztierhaltung gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 7. Dezember 2015

Fellaccessoires oft aus Echtfell

Deutscher Tierschutzbund fordert in neuem Videoclip Ende der Pelztierhaltung


Während Pelzmäntel weitgehend von den Straßen verschwunden sind, sind Fellaccessoires "en vogue". In Europa erwirtschaftet die Pelzindustrie mit ihnen bereits die Hälfte ihres Umsatzes. Was vielen nicht bewusst ist: auch hinter vermeintlichem Kunstfell verbirgt sich oft echtes Fell. Der Deutsche Tierschutzbund veröffentlicht heute im Rahmen seiner Anti-Pelz-Kampagne einen Videoclip, der in überspitzter Art auf die Problematik aufmerksam macht. Darin muss ein kleines Mädchen seinen Chinchilla abgeben - und erhält das Tier als Weihnachtsgeschenk in Form einer Fellmütze zurück. Weltweit sterben für Pelzmode jährlich über 100 Millionen Tiere, darunter auch Nerze, Chinchillas oder Marderhunde. Die Tierschützer fordern deshalb ein Ende der Pelztierhaltung und empfehlen Verbrauchern, besser ganz auf Fellbesatz zu verzichten und entsprechende Produkte auch nicht zu Weihnachten zu verschenken.

Seit Jahren nehmen Accessoires mit Fellbesatz einen immer breiteren Raum im internationalen Modebild ein. Ob es sich um eine Mütze mit Fellbommel handelt oder um eine Jacke mit Fellkragen - die meisten Menschen, gehen davon aus, dass kein echtes Tierfell angenäht wurde, sondern es sich um reine Kunstprodukte handelt. Je nach Herkunft und Tierart sind Echtfelle allerdings billiger oder zumindest genauso billig zu bekommen wie Kunstfell. Tierschutzverbände weltweit finden bei Testkäufen immer wieder falsch oder gar nicht deklarierte Produkte mit Echtfell. Die Verbraucher werden getäuscht - zum Teil bewusst, zum Teil auch aus Nachlässigkeit der Hersteller und Händler. Auch anhand der Verarbeitung, Haarlänge oder Färbung lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen, ob echtes Fell zum Einsatz kam. Selbst Experten scheitern regelmäßig daran, gefärbte und behandelte Fellprodukte auf Echtheit zu überprüfen und einer bestimmten Tierart zuzuordnen.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher dazu auf, keinerlei Kleidungsstücke und Accessoires mit Fellbesatz zu erwerben und für Weihnachtsgeschenke lieber auf reine Textilprodukte zurückzugreifen. Zum einen kann man nur so sicher gehen, kein echtes Tierfell zu erwerben, zum anderen zeigt man der Modeindustrie damit auch, dass Pelz keineswegs gesellschaftsfähig ist.

Chinchillas: Nicht nur beliebt als Haustier sondern auch als Felllieferant

Chinchillafell ist ein besonders hochwertiges, sehr begehrtes Fell, was dazu geführt hat, dass die frei lebenden Chinchillas in einem kleinen Gebiet in den Anden Südamerikas Anfang des 20. Jahrhunderts unter Schutz gestellt werden mussten, da sie durch den Fellhandel fast ausgerottet worden waren. Seitdem floriert der Handel mit Fellen in Farmen gezüchteter Chinchillas. Neben Jacken werden vor allem Westen oder Mützen aus Chinchillafell hergestellt. Argentinien und Brasilien stellen 42% der weltweiten Chinchillapelz-Produktion. Die anderen 58% stammen aus Europäischen Ländern wie Polen, Dänemark und Rumänien. Chinchillas leiden genauso wie Nerze, Füchse oder Marderhunde unter der Haltung in kleinen, strukturlosen Käfigen und den grausamen Tötungsmethoden der Pelzindustrie. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher bereits seit Langem ein Ende des sinnlosen Tötens.


zum Videoclip:
www.tierschutzbund.de/videos

zur Kampagne:
www.tierschutzbund.de/kampagne-pelz

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 7. Dezember 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2015

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