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POLITIK/508: EU-Parlament stimmt mit großer Mehrheit für ein Robbenhandelsverbot (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 5. Mai 2009

Tierschutzerfolg:
EU-Parlament stimmt mit großer Mehrheit für ein Robbenhandelsverbot


Heute stimmte das EU-Parlament über ein Handelsverbot von Robbenprodukten ab. Dabei sprachen sich 550 Parlamentarier (bei 49 Gegenstimmen) für ein solches Verbot aus. "Wir kämpfen bereits seit Jahren dafür, dass diese Qualprodukte vom europäischen Markt verbannt werden und freuen uns sehr über dieses eindeutige Votum der Parlamentarier. Dies ist ein Sieg für den Tierschutz in Europa und ein eindeutiges Signal für den Rat, nun den entsprechenden Gesetzentwurf schnellstmöglich umzusetzen", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert bereits seit Jahren ein generelles EU-weites Handelsverbot für Robbenprodukte. Das nun erlassene Verbot wird 2010 in Kraft treten. Davon betroffen sind Fell-Produkte, Öle und Robbenfleisch. Ausnahmeregelungen soll es nur noch für Robbenerzeugnisse geben, die aus der traditionellen Jagd der Inuit stammen.

Robbenjagd findet vor allem in der Arktis und im Süden Afrikas statt. Circa 750.000 Robben von mindestens 15 verschiedenen Spezies werden dabei jedes Jahr für kommerzielle Zwecke getötet und gehäutet. Die Länder Kanada, Grönland und Namibia sind für rund 60 Prozent der getöteten Robben verantwortlich. Über 90 Prozent der getöteten Tiere sind Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis drei Monaten. Während beispielsweise Russland sein Verbot zur Tötung von Jungrobben im Weißen Meer sogar noch einmal deutlich verschärft hatte, dürfen in Kanada in diesem Jahr 338.200 Tiere von Jägern getötet werden.

Die Jagdmethoden sind äußerst brutal. Die Tiere werden mit Knüppeln oder einer Art Fischanlandungshaken, dem "Hakapik", erschlagen. Es kommt vor, dass die Tiere nicht tot sind, wenn sie enthäutet werden. Auch das Töten mit Gewehren kann nicht als "humane" Jagdmethode bezeichnet werden. Klimatische und geographische Bedingungen tragen dazu bei, dass die Jäger aus der Ferne schießen. Vielfach kommt es dabei zu Verletzungen durch Fehltreffer, die Tiere fliehen und ertrinken dann elendig. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50 Prozent der Robben nicht richtig getroffen werden. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 459,8 Tonnen Bekleidung bzw. Bekleidungszubehör aus Robbenfellen nach Deutschland eingeführt. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert deswegen an alle Verbraucher, sich generell gegen Pelzprodukte zu entscheiden, da dadurch unendliche Tierqualen vermieden würden.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 5. Mai 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2009