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POLITIK/510: Delphine besser schützen - Bundestag muß handeln (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 12. Mai 2009

Delfine besser schützen

Deutscher Tierschutzbund fordert Bundestag zum parteiübergreifenden Handeln auf


Morgen stimmt der Umweltausschuss des Bundestages über zwei Anträge von CDU/CSU und SPD sowie Bündnis 90/Die Grünen zum Schutz von Delfinen ab. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, die Haltungsbedingungen von Delfinen in Gefangenschaft per Gesetz zu verbessern beziehungsweise ganz zu verbieten. Außerdem soll sich die Bundesregierung aktiv gegen die illegale Einfuhr von in freier Wildbahn gefangenen Delfinen einsetzen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diesen längst überfälligen Vorstoß und fordert die Parlamentarier auf, über Parteigrenzen hinweg die tierquälerische Gefangenschaft von Delfinen ausnahmslos zu beenden.

Zwar dürfen Delfine und Wale laut EU-Gesetzgebung nicht für hauptsächlich kommerzielle Zwecke gehalten oder importiert werden. Doch leider, so der Deutsche Tierschutzbund, bestünden weitreichende Ausnahmeregelungen. So käme es immer wieder zu Importen wild gefangener Tiere in EU-Staaten. "Die Bundesregierung muss hier mit gutem Beispiel voran gehen und in Zukunft generell Importe von Delfinen nach Deutschland strikt unterbinden. Die Artenschutzgesetzgebung darf nicht unter dem Deckmantel der "Wissenschaft" umgangen werden", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Eine notwendige Anpassung und Überarbeitung der gesetzlichen Haltungsanforderungen könne nur ein Ergebnis zulassen: ein generelles Auslaufen der Gefangenschaftshaltung von Delfinen. "Hochintelligente Meeressäuger, die in den Weiten der Meere bis zu 120 Kilometer pro Tag zurücklegen und bis zu 300 Meter tief tauchen können, in gechlorte Planschbecken einzusperren ist verantwortungslos gegenüber den Tieren", so Apel.

Noch immer stammten die meisten in Europa gehaltenen Delfine direkt oder indirekt aus Wildfängen, so die Tierschützer. Nicht ohne Grund wurden in den 90er Jahren in Europa reihenweise Delfinarien - in Deutschland allein sechs von ehemals neun existierenden - geschlossen. Delfine werden derzeit noch in den Zoos Münster und Duisburg und im Tiergarten Nürnberg gehalten. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich die Tiere nicht an die Bedingungen in Gefangenschaft gewöhnen. Ihre Überlebensrate in Gefangenschaft ist sehr gering und meist gelingen Nachzuchten nicht. So ist die seit mehr als drei Jahrzehnten andauernde Haltung von Delfinen in Nürnberg nach wie vor geprägt von hohen Tierverlusten und gescheiterten Nachzuchten. Die Folge ist, dass Delfinarien ihre Bestände immer wieder mit Wildfängen aufstocken, was artenschutzrechtlichen Bemühungen widerspricht.

Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ab. Die Tiere sind sehr empfindliche Meeressäuger, die hohe Anforderungen an ihre Umwelt stellen. In Gefangenschaft können ihre Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt werden. Die derzeitigen Haltungen widersprechen grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und stehen nicht im Einklang mit der EU-Zoorichtlinie, die artgerechte Haltungsbedingungen fordert.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 12. Mai 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009