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POLITIK/570: Bundestag - Beratung zum Verbot von Wildtieren in Zirkussen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 29. September 2010

Bundestag: Beratung zum Verbot von Wildtieren in Zirkussen


Heute beraten drei Bundestagsausschüsse über einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, welcher die Verwendung von Wildtieren in Zirkusbetrieben grundsätzlich verbieten soll. Das Dokument sieht vor, dass die Bundesregierung endlich eine entsprechende Rechtsverordnung erlässt. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diesen Vorstoß ausdrücklich und hat die Ausschussmitglieder um ihre Unterstützung gebeten.

Der Deutsche Tierschutzbund hat sich im Vorfeld schriftlich an die Mitglieder des federführenden Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie die beiden mitberatenden Ausschüsse für Umwelt- und Wirtschaftspolitik gewandt und deutlich gemacht, dass ein Verbot von Wildtieren im Zirkus längst überfällig ist. Das Bewusstsein für die Problematik sowie die Unterstützung für einen solchen Schritt wächst zusehends, und das deutschlandweit und parteiübergreifend. Mehrere Städte in Deutschland erteilen Zirkusunternehmen mit Wildtieren mittlerweile keine Auftrittserlaubnis bzw. stellen keine öffentlichen Plätze mehr zur Verfügung, andere Städte prüfen ein derartiges Vorgehen. Zahlreiche weitere Städte und Gemeinden würden ein solches Verbot begrüßen, wünschen sich aber Unterstützung seitens des Bundes.

"Die Politik muss die Chance ergreifen und das Leid der Zirkustiere beenden", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Andere europäische Länder haben es vorgemacht: Ein Wildtierverbot ist konsequent." Apel verwies zudem auf den Bundesratsbeschluss von 2003, der noch immer nicht umgesetzt sei. Darin hatten sich die Länder für ein Verbot von Affen, Elefanten und Großbären in Zirkusbetrieben ausgesprochen.

Für die Tierschützer gibt es neben der Problematik der zahlreichen Tierschutzverstöße auch eine bisher kaum beachtete Debatte: die öffentliche Sicherheit. Unfälle mit und Ausbrüche von Zirkustieren würden hinsichtlich ihrer Häufigkeit zumeist unterschätzt, gehörten aber zum Alltag und könnten zudem auch Menschenleben gefährden. Nach Angaben des Verbandes sind in den letzten 18 Monaten mindestens sechs Menschen durch Wildtiere im Zirkus zum Teil schwer verletzt worden, zahlreiche weitere Fälle verliefen glücklicherweise glimpflich. Wildtiere bleiben auch in Menschenhand unberechenbar, und ausbruchssichere Haltungssysteme sind in der Praxis von einem fahrenden Betrieb nur schwer umzusetzen.

Die Folgen des Zirkuslebens für die Tiere sind ohnehin schwerwiegend: Gesundheitsschäden, schwere Verhaltensstörungen und erhöhte Sterblichkeit.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 29. September 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2010