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POLITIK/790: Handelsabkommen TTIP - Kein Abschluss auf Kosten des Tierschutzes (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 4. Oktober 2016

TTIP: Kein Abschluss auf Kosten des Tierschutzes


Anlässlich der laufenden 15. Verhandlungsrunde über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP, macht der Deutsche Tierschutzbund erneut darauf aufmerksam, dass TTIP aus Tierschutzsicht keinesfalls zustimmungsfähig ist. Klare Regelungen zum Tierschutz fehlen bisher völlig. Da die Tierschutzvorschriften in den USA meist deutlich schlechter als in der EU sind, befürchtet der Verband, dass der Tierschutz auf der Strecke bleibt. Die 15. Verhandlungsrunde zwischen den USA und der EU findet vom 3. bis 7. Oktober 2016 in New York statt.

"Das Freihandelsabkommen mit den USA darf jetzt nicht im Hauruck-Verfahren doch noch zu Ende gebracht werden", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wenn überhaupt, dann bräuchte es einen vollständigen Neustart, bei dem der Tierschutz von vorn herein angemessen berücksichtigt wird, um wenigstens die europäischen Tierschutzstandards halten zu können." Zudem müssten Mechanismen festgeschrieben werden, um den Tierschutz auf beiden Seiten des Atlantiks koordiniert voranzubringen. Dies betreffe den Tierschutz in der Landwirtschaft ebenso wie die Anwendung tierversuchsfreier Forschungs- und Prüfverfahren oder gemeinsame Maßnahmen zum Artenschutz.

Zuletzt waren die TTIP-Verhandlungen ins Stocken geraten und zum Teil schon für gescheitert erklärt worden. Die Tierschützer befürchten, dass das Abkommen doch noch in aller Eile und ohne Rücksicht auf Verluste zu Ende geführt werden könnte. Der Tierschutz droht dann auf der Strecke zu bleiben.

TTIP ohne Einbeziehung des Tierschutzes

In den USA gibt es kaum landesweit gültige Tierschutzregelungen. Das lässt viel Raum für eine tierquälerische industrialisierte Haltung. Da mit TTIP die Einfuhr von Tierprodukten in die EU in erheblichem Umfang zollfrei wäre, könnten sich die Preiskämpfe in der EU und der Abwärtsdruck auf den europäischen Tierschutz massiv verschärfen. Auch der Einfuhr von Produkten aus der Gen- und Klontierzucht könnte TTIP Tür und Tor öffnen.

Im TTIP selbst ist Tierschutz bislang nicht berücksichtigt: So fehlt beispielsweise ein eigenständiger Tierschutzartikel. Auch gibt TTIP keine Maßnahmen vor, mit denen eine tiergerechte Haltung in der Landwirtschaft sichergestellt, Tierversuche vermieden und abgebaut oder der Schutz von Wildtieren verbessert werden kann.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 4. Oktober 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2016

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