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TRANSPORT/122: Verstöße bei Tiertransporten nehmen zu (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 27. Juli 2016

Verstöße bei Tiertransporten nehmen zu


Medienberichten zufolge ist die Zahl an Tierschutzverstößen bei Tiertransporten enorm gestiegen. Obwohl die Kontrollen teilweise rückläufig sind, stieg die Zahl der Verstöße bei Schweinen um 230 Prozent, bei Rindern um 312 Prozent und bei Pferden um 128 Prozent. Die Zahlen basieren laut Medienberichten auf einem Bericht, den die Bundesregierung an die Europäische Kommission geschickt hat. Der Deutsche Tierschutzbund mahnt die Politik, endlich zu handeln. Die unzureichenden gesetzlichen Bestimmungen werden aus Sicht der Tierschützer nach wie vor zu wenig kontrolliert, Verstöße oft nicht konsequent genug geahndet. Fahrzeiten von beispielsweise mehrmals bis zu 29 Stunden in extremer Enge und bei drückender Hitze oder Kälte sowie verletzungsbedingte Schmerzen sind gang und gäbe. Selbst tragende Tiere gelangen in den Transport - teilweise hochträchtig.

"Wer kontrolliert, der muss auch ahnden: Es kann nicht sein, dass Verstöße offensichtlich und bekannt sind, aber niemand handelt. Bundesregierung und EU-Kommission müssen die teils katastrophalen Verhältnisse bei Tiertransporten endlich wirksam bekämpfen", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Ziel muss es sein, die Lebendtiertransporte langfristig zu reduzieren und durch den Transport von Kühlware oder Zuchtmaterial zu ersetzen.

Insbesondere in den warmen Sommermonaten ist es für die Tiere wichtig, dass die Transporter fachgerecht ausgestattet sind. Dazu gehören eine ausreichende Versorgung mit geeigneten Tränken sowie eine funktionierende Lüftung. Auch die Ladedichte sollte aufgrund der höheren Temperaturen reduziert werden. Trotz entsprechender Vorgaben werden bei Kontrollen allerdings immer wieder zahlreiche Missstände aufgedeckt: Das Überschreiten der zulässigen Ladedichte, defekte Lüftungen oder eine fehlende Wasserversorgung gehören zu den häufigsten Mängeln. Auch Ruhe- oder Melkzeiten werden meist unzureichend oder überhaupt nicht eingehalten. Oftmals sind die Tiere gar nicht transportfähig, leiden unter Verletzungen oder Lahmheiten. Nur durch intensivere Kontrollen und einheitliche effiziente Sanktionierungsmöglichkeiten durch Polizei und Veterinärbehörden können solche Missstände reduziert werden.

Auch trächtige Tiere im Transport

Obwohl es verboten ist, Tiere zu transportieren, die in einem fortgeschrittenen Trächtigkeitsstadium sind, stellte eine Studie heraus, dass viele Tiere, die zum Schlachthof transportiert werden, hochträchtig sind. Der Transport führt bei hochträchtigen Kühen, Schweinen oder Schafen zu Angst und Stress, die Schmerzen und sogar Fehlgeburten zur Folge haben können - ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auch Geburten auf den Transportern oder auf dem Schlachthof sind kein Einzelfall. Eine Qual für Kuh und Kalb und der sichere Tod für beide, weil kein Tier den Schlachthof lebend verlassen darf.


Mehr zur Kampagne gegen den Transport trächtiger Rinder unter:
www.tierschutzbund.de/kampagne_schlachtung_traechtiger_rinder

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 27. Juli 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2016

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