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TIERVERSUCH/460: Verkannt und mißbraucht - die Ratte, Tier des Monats Juni (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 18. Juni 2010

Verkannt und missbraucht: die Ratte, Tier des Monats Juni


Wohl keine Tierart wird so verkannt wie die Ratte. Zudem ist die Ratte nach der Maus das am zweithäufigsten eingesetzte Versuchstier. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte stellt mit der Ratte als Tier des Monats Juni auf seiner Website www.tier-des-monats.tierrechte.de Informatives zu Abstammung, Verhalten und Bedürfnissen heraus und legt ihre Verwendung in Versuchen dar. Darüber hinaus stehen Beispiele für Ersatzmethoden im Focus.

Der Wanderratte wurde einst fälschlicherweise die Verbreitung der Pest zugeschrieben. Rattenweibchen sind sozial: sie ziehen gemeinsam ihren Nachwuchs groß. Der Rattenschwanz ist sowohl für das Gleichgewicht als auch für die Körpertemperaturregelung notwendig. Ratten brauchen kein Vitamin C mit der Nahrung aufzunehmen und haben keine Gallenblase: all das kann beispielsweise der Leser in dem soeben online gestellten Text nachlesen, der mit umfassenden Quellen versehen ist.

484.990 Ratten wurden 2008 gemäß jüngster Versuchstierstatistik der Bundesregierung in Experimenten eingesetzt. Insbesondere werden Ratten für die Schmerzforschung, Herz-Kreislauf-Forschung, Angst- und Stressforschung sowie für die Toxikologie herangezogen. Auffallend ist, dass der Anteil gentechnisch veränderter Ratten in den vergangen vier Jahren kontinuierlich abgenommen hat. In allen Bereichen finden allerdings Versuchsanordnungen statt, die mit hohen bis höchsten Belastungsgraden für die Tiere bewertet werden.

"Ratten werden auch die großen Verlierer bei der Umsetzung der EU-Chemikalienrichtlinie REACH sein. Denn meistens werden sie in Giftigkeitstests eingesetzt. Ersatzverfahren müssen daher schleunigst zum Einsatz kommen. Dazu gehört auch, langwierige behördliche Anerkennungsverfahren zu reformieren", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Es gibt zunehmend moderne Ersatzverfahren. So kann beispielsweise inzwischen in der Herz-Kreislauf-Forschung mit isolierten Zellen der inneren Blutgefäßwand (Endothelzellen) gearbeitet werden. Innovative Gewebezuchtverfahren können die schmerzhaften Versuche zu Rheuma- und Arthritis ersetzen. In der Giftigkeitsprüfung ist eine automatisierte Substanzuntersuchung mit Hilfe von Robotern möglich.

Mit der monatlichen Vorstellung einer Tierart, die in Tierversuchen eingesetzt wird, möchte der Bundesverband Menschen für Tierrechte die natürliche Lebensweise der Tiere bekannter machen, ihre Verwendung in Experimenten aus der Anonymität holen und die Forderung nach Ersatzmethoden verstärken.

Ausführliche Informationen: www.tier-des-monats.tierrechte.de


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 18. Juni 2010
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juni 2010