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TIERVERSUCH/477: Neue schockierende Belege für grausamen Handel mit Versuchsaffen auf Mauritius (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 18. Oktober 2010

Neue schockierende Belege für grausamen Handel mit Versuchsaffen auf Mauritius


Bereits 2006 deckte der Deutsche Tierschutzbund mit erschütternden Bildern das grausame Geschäft mit dem Handel von Affen auf der Ferieninsel Mauritus im Indischen Ozean auf. Nun belegen neue Filmaufnahmen der englischen Partnerorganisation BUAV (British Union for the Abolition of Vivisection), dass weiterhin Affen aus der Wildnis ihren Familien brutal entrissen und in völlig überfüllten Zuchtstationen vermehrt werden. Letztendlich werden sie in kleine Kisten verpackt und per Luftfracht in Labors rund um den Erdball transportiert, um dann in Versuchen zu sterben. Eine deutsche Fassung der Undercover-Aufnahmen, an der auch die Ärzte gegen Tierversuche mitgewirkt haben, finden Sie unter
www.tierschutzbund.de/versuchsaffen_importe.html

Der Fang und Handel von Affen boomt weiter. "Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Affenfamilien ausgelassen in den Bäumen spielten, als ich 2006 den Dokumentarfilmer Manfred Karremann auf die Insel Mauritius begleitete. Ich war zutiefst bestürzt, als ich dann die Fallen, den grausamen Umgang mit den gefangenen Tieren und die Zuchtstationen gesehen habe", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Es ist unfassbar, dass dieses Elend einfach weitergeht. Und viele dieser bedauernswerten Tiere landen in deutschen Labors." Zwischen 2000 und 2009 hat Deutschland 194 wild gefangene Affen und 2.927 direkte Nachkommen von Wildfängen zu Versuchszwecken aus Mauritius importiert. Diese sterben dann in Giftigkeitstests für Medikamente oder Impfstoffe und in der Grundlagenforschung für die reine Wissensvermehrung.

Mauritius ist eines der wenigen Länder, in denen es noch erlaubt ist, Affen aus der Wildnis zu fangen. Die Tiere gelten als Schädlinge, da sie sich von Zuckerrohr ernähren. Doch Versuchsaffen werden gut bezahlt und der Handel ist daher ein lukratives Geschäft. Rund 10.000 Tiere werden jährlich allein aus Mauritius exportiert. In der EU werden für einen Affen rund 2.600 Euro gezahlt.

"Dieser grausame Handel mit Versuchsaffen muss endlich gestoppt werden", so Wolfgang Apel abschließend. Der Deutsche Tierschutzbund wird sich bei der anstehenden Novellierung des Tierschutzgesetzes dafür einsetzen, dass Versuche an Affen schärfer reguliert werden, als die gerade verabschiedete EU-Versuchstierrichtlinie es vorsieht.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 18. Oktober 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2010