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TIERVERSUCH/478: US-Streitkräfte halten an Versuchen an Schweinen fest - Appell an Landesminister (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 28. Oktober 2010

US-Streitkräfte halten an Versuchen an Schweinen fest - Tierschutzbund appelliert an Landesminister


Die US-Armee hat weiterhin vor, im Rahmen der Sanitätsausbildung ihrer Soldaten Tiere schwer zu verletzen. Nach dem Scheitern ihrer Bemühungen, in Grafenwöhr (Bayern) eine Genehmigung für die Tierversuche an Schweinen zu erhalten, hat sie in Thüringen einen entsprechenden Antrag gestellt, der nun ebenfalls von der zuständigen Behörde abgelehnt wurde. Der Deutsche Tierschutzbund geht davon aus, dass die US-Armee auch in weiteren Bundesländern entsprechende Anträge einreichen wird und appellierte deshalb an die zuständigen Minister der Länder, die grausamen Militärversuche in keinem Fall genehmigen zu lassen. Auch der amerikanische Botschafter wurde erneut aufgefordert einzuschreiten.

Die US-Armee plant ein Projekt, bei dem Tieren schwere Hieb- und Stichverletzungen zugefügt werden sollen. US-Soldaten in der Sanitätsausbildung sollen so üben, wie Gefechtsverletzungen versorgt werden. Der Deutsche Tierschutzbund protestierte seit dem Bekanntwerden der Versuchsvorhaben im Mai dieses Jahres massiv gegen die Versuche und kritisierte sie als grausam und fragwürdig.

Nun zeigt sich der Verband zwar erleichtert über die neuerliche Ablehnung der Versuche durch deutsche Behörden, empört sich aber über das Vorgehen der US-Armee. "Es ist unfassbar, dass bestehende deutsche Gesetze und die öffentliche Ablehnung in der Bevölkerung einfach ignoriert werden", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Als einzige Konsequenz scheint die US-Armee nun zu prüfen, ob die moralischen Maßstäbe in anderen Teilen Deutschlands tiefer liegen."

Daher hat der Deutsche Tierschutzbund nun an alle zuständigen Minister der Bundesländer appelliert, entsprechende Anträge in keinem Fall genehmigen zu lassen. Auch der amerikanische Botschafter erhielt erneut ein Schreiben des Deutschen Tierschutzbundes. "Wir haben unsere Forderung an den amerikanischen Botschafter erneuert, dafür Sorge zu tragen, dass die weiteren Vorhaben umgehend aufgegeben werden", so Apel weiter. Aus medizinischer Sicht sind derartige Experimente völlig unnötig. Auch der Sanitätsdienst der deutschen Bundeswehr erklärte gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund, dass zu Ausbildungszwecken in den eigenen Einrichtungen keine Tierversuche stattfinden. "Es gibt bereits eine Reihe von Alternativmethoden, um rettungsmedizinische Fähigkeiten tierversuchsfrei zu erlernen. Insofern handelt es sich bei den geplanten Versuchen um einen klaren Verstoß gegen das deutsche Tierschutzgesetz", so Apel abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 28. Oktober 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2010