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TIERVERSUCH/480: Der Zebrafisch, Tier des Monats November (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 30. November 2010

Vertreter der Fische im Tierversuch: Der Zebrafisch, Tier des Monats November


146.130 Fische wurden 2009 laut Statistik des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Tierversuchen verbraucht - das sind 34.187 Fische mehr als im Vorjahr. Mit dem Zebrafisch als Tier des Monats November möchte der Bundesverband Menschen für Tierrechte die Verwendung von Fischen als Versuchstiere aufzeigen, Ersatzverfahren vorstellen und Wissenswertes über diese Wirbeltiere im Wasser darlegen.

Den höchsten Anteil, rund 40 Prozent, machten Versuche in der Grundlagenforschung aus. Jeweils 20 Prozent der Fische wurden für Giftigkeitstests sowie für Produktprüfungen in der Human- und Zahnmedizin eingesetzt. Bei weiteren 20 Prozent erfolgte die Tötung, um Organe oder Zellen zur Herstellung von Zellkulturen zu gewinnen.

2004 bewilligte die EU 12 Millionen Euro Forschungsgelder, um die Entwicklungsbiologie des Menschen und seiner Krankheiten am Zebrabärbling nachzustellen. So wird er u.a. zur Tumor- und Alzheimerforschung herangezogen. Hierbei werden den Zebrafischen mutierte Human-Gene, die beim Menschen Demenz auslösen, eingespritzt, um anschließend mittels eines leuchtenden Farbstoffs das Absterben der Nervenzellen zu untersuchen. Auch im Bereich Ökotoxikologie dient der Zebrafisch als Messinstrument. Im sogenannten LC50-Test wird die Konzentration einer Substanz ermittelt, bei der 50 Prozent der Fische sterben.

"Unsere grundsätzliche Kritik am Tierversuch als unwissenschaftliche Methode mit ethischer Fragwürdigkeit gilt ebenso für Fisch-Experimente. Die routinemäßige Vergiftung schmerz- und leidensfähiger Fische ist hier ganz besonders anzuprangern. Deshalb hat unser Bundesverband bereits 2003 den Süßwasserfisch Goldorfe zum "Versuchstier des Jahres" ernannt. Und zwar mit Erfolg, denn die Giftigkeit industrieller Abwässer wird heute durch ein Testverfahren an Fischeiern ermittelt. Wir hören nicht auf, die Entwicklung und Zulassung von Ersatzverfahren bei Politik und Wissenschaft einzufordern", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes.

Einige Ersatzverfahren wurden bereits entwickelt, ihre Anwendung ist aber noch nicht vorgeschrieben. So kann z. B. mit dem Fischembryonenverfahren DarT-Test die Wirkung potenziell Krebs auslösender Substanzen u.a. auf die Embryonenentwicklung innerhalb von 48 Stunden untersucht werden. Bis zu dieser Zeit gelten Embryonen als schmerzunempfindlich. Mit dem sogenannten E-Screen-Test lassen sich heute bereits hormonelle Substanzen mit humanen Brustzellen untersuchen.

Mit der monatlichen Vorstellung einer Tierart, die in Tierversuchen eingesetzt wird, möchte der Bundesverband Menschen für Tierrechte die natürliche Lebensweise der Tiere bekannter machen, ihre Verwendung in Experimenten aus der Anonymität holen und die Forderung nach Ersatzmethoden verstärken.

Ausführliche Informationen:
www.tier-des-monats.tierrechte.de


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 30. November 2010
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010