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TIERVERSUCH/519: EU-Kommission schlägt Schlupflöcher für Tierversuche für Kosmetika vor (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 23. Dezember 2011

EU-Kommission schlägt Schlupflöcher für Tierversuche für Kosmetika vor


Ab März 2013 gilt das lang erstrittene Vermarktungsverbot für in Tierversuchen gestestete Kosmetik - eigentlich. Denn die EU-Kommission arbeitet an Hintertürchen, um dieses Verbot zu umgehen. In einem Arbeitsdokument, das die Kommission diese Woche Tierschützern vorgelegt hat, spricht sie sich zwar gegen einen weiteren Aufschub des Termins aus, will Kosmetikherstellern aber gleichzeitig ermöglichen, auch danach neue Inhaltsstoffe außerhalb der EU an Nagern, Kaninchen und anderen Tieren testen zu können. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert vehement jegliche weitere Fortsetzung dieser Tierversuche. 20 Jahre nach der ersten Ankündigung des Vermarktungsverbots muss endlich Schluss ein.

"Mit dem jetzt vorgelegten Dokument ist klar, dass die Kommission nicht wirklich hinter einem Ende der Tierversuche für Kosmetika steht und stattdessen lieber vor der Kosmetikindustrie kuscht. Das Festhalten am Termin für das Verbot wird damit zur Farce", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Im März 2009 wurden EU-weit alle Tierversuche für Kosmetika verboten. Bis März 2013 dürfen außerhalb der EU noch drei bestimmte Tests, die mit immensem Tierleid und hohen Tierzahlen verbunden sind, für die Prüfung kosmetischer Inhaltsstoffe durchgeführt und die Produkte trotzdem innerhalb der EU verkauft werden. Die Kommission muss in den kommenden Monaten einen Legislativvorschlag vorlegen, wenn dieses Verkaufsverbot nicht in Kraft treten soll. Nach dem jetzt vorliegenden Kommissionsentwurf sollen Firmen auch nach 2013 Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe unter besonderen Umständen, z. B. wenn ein Stoff "einen technischen Fortschritt" verspricht, außerhalb der EU an Tieren durchführen und trotzdem das Produkt hier vermarkten können. Die Ausnahmekriterien sind schwammig sowie kaum überprüfbar und würden auch zukünftig fragliche Neuerungen auf Kosten von Tierleid legalisieren.

"Tierversuche für Kosmetik sind jedoch aus ethischer Sicht indiskutabel. Niemand braucht und will neue Kosmetik, wenn dafür Tiere leiden und sterben müssen. Wir fordern zusammen mit unseren europäischen Dachverbänden, dass ein Verbot ohne Ausnahmen eintritt", fordert Schröder.

Über 140.000 EU-Bürger haben bereits die EU-weite Kampagne "NEIN zu Tierqual-Kosmetik" unterstützt. "Dass ist ein deutliches Signal, dass auch die EU-Bürger weitere Tierversuche für Schönheitsmittel ablehnen", so Schröder abschließend.


Weitere Informationen zur Kosmetikkampagne:
www.tierschutzbund.de/kampagne_kosmetik_tierversuche.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 23. Dezember 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011