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TIERVERSUCH/525: Tag des Versuchstiers - Schicksalsjahr 2012 (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 23. April 2012

Tag des Versuchstiers - Schicksalsjahr 2012



Zum "Internationalen Tag des Versuchstiers" am 24. April appelliert der Deutsche Tierschutzbund an die Bundesregierung, endlich ihre Blockadepolitik gegenüber dem Tierschutz aufzugeben. Angesichts der Rekordzahl von nahezu 3 Millionen "verbrauchter" Wirbeltiere pro Jahr, bei steigender Tendenz, ist schnelles Handeln dringend erforderlich statt des praktizierten kontinuierlichen Aussitzens des Problems. Der derzeit vorliegende Gesetzesvorschlag der Bundesregierung für ein novelliertes Tierschutzgesetz und eine neue Tierversuchsverordnung zementiert in weiten Teilen nur den Status quo.

Bis Ende 2012 muss die Bundesregierung eine neue EU-Tierversuchsrichtlinie umsetzen. "Nachdem sie bereits auf EU-Ebene massiv gegen wirksame Maßnahmen, die einen verbesserten Tierschutz bei Tierversuchen bedeutet hätten, vorgegangen ist, folgt nun eine Blockade auf nationaler Ebene. Was Forschungsbemühungen in Hinblick auf tierversuchsfreie Methoden angeht, droht der Bundesrepublik der Verlust ihrer stets gerühmten Vorreiterrolle. Noch besteht die Chance, aus den ohnehin mageren Brüsseler Vorgaben noch das Beste für den Tierschutz herauszuholen. Aber die Bundesregierung versucht in nahezu allen Bereichen, die EU-Richtlinie zu Lasten der Tiere auszulegen und umzusetzen. Und das, obwohl sich in diesem Jahr die Aufnahme des Staatsziels Tierschutz in die deutsche Verfassung zum zehnten Mal jährt", kritisiert Roman Kolar, stellvertretender Leiter der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes.

Qualvolle Versuche für die Giftigkeitsprüfung von Stoffen und Produkten sollen weiterhin ohne behördliche Genehmigung stattfinden, auch schwerste und lang anhaltende Leiden werden nicht verboten, und Versuche an unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Primaten, werden nicht wirksam eingeschränkt. In all diesen Bereichen belegten die vorliegenden Gesetzesentwürfe das mangelnde Mitgefühl der Bundesregierung gegenüber millionenfachem Tierleid.

Zudem plant die Bundesregierung die - aufgrund der EU-Richtlinie - gestiegenen Verwaltungsaufgaben zu Lasten der Alternativmethodenforschung den hierfür zuständigen staatlichen Stellen aufzubürden. "Offenbar hat man nach der Solarenergie ein neues Feld erkannt, wo man die Innovationskraft und Vorreiterrolle deutscher Forscher und Techniker an die Wand fahren kann", so Kolar abschließend.


Terminhinweis:

Am 28. April protestiert der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit dem Tierschutzverein Bremen sowie weiteren Mitgliedsvereinen des Verbandes und anderen Organisationen anlässlich des "Internationalen Tages des Versuchstiers":
12.30 - 14.00 Uhr Demozug ab Bremer Hauptbahnhof
14.00 - 16.30 Uhr Kundgebung mit Ansprachen und Live-Musik

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 23. April 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2012