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TIERVERSUCH/541: Projekt InVitroJobs - Positive Entwicklung (tierrechte)


tierrechte Nr. 61, Oktober 2012
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Tierversuchsfreie Forschung
Projekt InVitroJobs: Positive Entwicklung

Von Christiane Hohensee



Unser Bundesverband fordert bekanntlich nicht nur von Politik und Wissenschaft eine stärkere Förderung der tierversuchsfreien Forschung, sondern leistet durch sein Wissenschaftsportal www.invitrojobs.com selbst einen aktiven Beitrag. Mittlerweile gehört das deutsch- und englischsprachig geführte Portal zu einer festen Größe, auch bei den Nachwuchswissenschaftlern. Projektleiterin Dr. Christiane Hohensee berichtet über die erfreulichen Entwicklungen in diesem Jahr.


Ob Jobs, Abschlussarbeiten und Praktika, Arbeitsgruppen oder News - InVitroJobs fördert und hilft bei der Vernetzung von Wissenschaftlern, die tierversuchsfrei arbeiten wollen.


Zunahme: Besucherzahlen und Stellenangebote

Die Veröffentlichung von Stellenanzeigen hat in 2012 kontinuierlich zugenommen. Seit Portaleröffnung im Mai 2009 bis zum Herbst diesen Jahres hatten wir mehr als 450 Angebote "gepostet", wie es in der Internetsprache heißt. Darüber hinaus konnten 130 Abschlussarbeiten und knapp 90 Praktika angeboten werden. Wir haben InVitroJobs auch mit unserer SATIS-Webseite verlinkt, so dass die Abschlussarbeiten von den Studenten schnell über das Projekt "SATIS - für humane Ausbildung" gefunden werden können. Leider ist das Angebot an Abschlussarbeiten nicht so stark gestiegen wie das der bezahlten Stellen - dies liegt möglicherweise daran, dass Studenten meist am Studienort ihre Abschlussarbeit schreiben und daher der Platz nicht ausgeschrieben werden muss.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zugriffszahlen insgesamt gestiegen. Das Interesse liegt immer noch schwerpunktmäßig bei den bezahlten Stellen, aber auch die anderen Rubriken werden zunehmend wahrgenommen. Auffallend war, dass immer mehr international tätige Firmen sich für InVitroJobs interessieren, u. a. haben auch Besucher aus China die Plattform für sich entdeckt.


Noch internationaler: die Arbeitsgruppen

Mittlerweile werden rund 220 Arbeitsgruppen, die alle tierversuchsfrei forschen, aus 24 Ländern auf InVitroJobs vorgestellt. Damit ist das Portal noch internationaler geworden. Das ist auch der regen Präsenz auf Fachveranstaltungen zu verdanken, wo wir unser Projekt persönlich sowie anhand eines Posters vorstellen und den Forschern und Unternehmen näherbringen konnten, die an tierversuchsfreien Methoden forschen. Dazu gehörten in diesem Jahr der internationale Kongress Biological Barriers, der Kongress für Alternativen zu Tierversuchen in Linz sowie mehrere Workshops und Symposien.


Wirkungsvoll: Wissen und Wissen verbreiten

Damit InVitroJobs "wächst" und seinem Anspruch gerecht wird, ist permanente Fortbildung, Wissenssuche und -verbreitung gefordert. Positive Rückmeldungen haben gezeigt, dass der InVitroJobs-Newsletter ein gutes Mittel ist, interessierte Wissenschaftler über Aktuelles aus diesem Forschungsbereich zu informieren. Zudem hat sich die Rubrik "Arbeitsgruppe im Portrait" als gute Möglichkeit für Forscher herausgestellt, ihre Arbeit vorzustellen und einem Kreis bekannt zu machen, der über die Teilnehmer von z. B. Fachkongressen hinausgeht. In 2012 haben wir vier Arbeitsgruppen vorgestellt, die sich insbesondere mit Ersatzverfahren im Bereich der Kosmetik und Toxikologie befassen. Auch die neue Rubrik "Zukunftsweisende Technologien" erleichtert manchem Wissenschaftler aufwändige Recherchen. Dort listen wir wissenschaftliche Publikationen zu innovativen Methoden speziell in der Grundlagenforschung.

Selbstverständlich wollen wir auch 2013 ein lebendiges Portal gestalten, damit die tierversuchsfreie Forschung gegenüber dem Tierversuch einmal auf der Überholspur sein wird.


KASTEN
 
Linzer Alternativen-Kongress

Der Kongress für Alternativen zu Tierexperimenten wird traditionell einmal im Jahr an der Johannes-Kepler-Universität in Linz veranstaltet. Im September fand er mittlerweile zum 17. Mal statt. Ein aktuell wichtiger Aspekt war die Vorstellung neuer Methoden im Bereich der Kosmetik, denn die EU-Kommission denkt über Ausnahmen für das endgültige Verkaufsverbot von an Tieren getesteter Kosmetik in Europa nach. Insgesamt stellten Wissenschaftler aus 15 Ländern ihre aktuellen Ergebnisse vor. Ein Highlight war z. B. der Bericht über die Fortschritte beim Validierungsprozess einer Testkombination aus drei Tests im Bereich der Hautsensibilisierung von BASF. Auch Unternehmen, die sich besonders durch innovative Investitionen in Ersatzmethoden auszeichnen, forschende und evaluierende Behördenvertreter, eine Vertreterin der EU-Kommission sowie mehrere Tierschutzorganisationen nahmen teil. Zudem informierte der Bundesverband mit einem Poster über die beiden Projekte InVitroJobs und SATIS. Ein eingehenderer Bericht kann gelesen werden unter: www.invitrojobs.com

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Quelle:
tierrechte - Nr. 61/Oktober, 2012, S. 13
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de
 
tierrechte erscheint viermal jährlich.
Der Verkaufspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2012