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TIERVERSUCH/550: Aigner gefordert - Keine Tierversuche für Gentechnik (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. Februar 2013

Aigner gefordert: Keine Tierversuche für Gentechnik



Am heutigen Montag wird der Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit der EU über einen Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission für die Regelung des Zulassungsverfahrens für gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel abstimmen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner auf, sich gegen den Entwurf auszusprechen, denn dieser sieht verpflichtende Tierversuche vor. Der Kommissions-Entwurf sieht vor, dass neue gentechnisch veränderte Pflanzen zukünftig zur Bewertung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit Nagetieren in Tierversuchen zwangsweise verabreicht werden müssen.

"Dies ist nicht mit den Vorgaben der EU-Tierversuchsrichtlinie vereinbar, auf die Verwendung lebender Tiere zu verzichten, oder deren Einsatz wo immer möglich, zu reduzieren. Es widerspricht auch dem Staatsziel Tierschutz im deutschen Grundgesetz und den Vorgaben des Tierschutzgesetzes, nach denen Tierversuche ethisch vertretbar sein müssen", so Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Leiterin der Akademie für Tierschutz. Trotz massiver Proteste des Deutschen Tierschutzbundes und seiner europäischen Dachorganisation, Eurogroup for Animals, wurde die Verpflichtung zur Durchführung der 90-tägigen Fütterungsstudien bislang nicht gestrichen. Stattdessen hat die Kommission bei einer Überarbeitung des Entwurfes sogar eingefügt, dass weitere Tierversuche durchgeführt werden sollen, falls dies "notwendig" erscheint. Mit diesen Entscheidungen würde die EU zudem auch aus wissenschaftlicher Sicht den Verbrauchern einen Bärendienst erweisen. "Solche Studien sind der falsche Weg, um die Unbedenklichkeit gentechnisch veränderter Pflanzen zu gewährleisten. Schon aufgrund methodischer Schwierigkeiten besitzen sie nur einen sehr begrenzten Aussagewert", erläutert Rusche. Die wiederholten Zwangsfütterungen in hohen Dosen resultieren in einer unausgewogenen und unnatürlichen Diät, die mit der Ernährungsweise des Menschen nur schwer vergleichbar ist. In der Vergangenheit führten derartige Tierversuche zu widersprüchlichen Ergebnissen ohne zusätzlichen Erkenntnisgewinn.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher, dass Deutschland auf EU-Ebene bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber Tierversuchen für gentechnisch veränderte Pflanzen im Rahmen der Verordnung bleibt und daher dem aktuellen Entwurf nicht zustimmt. Vielmehr sollten solche Pflanzen gemäß dem Vorsorgeprinzip keine Zulassung erhalten, sobald sich Hinweise auf eine mögliche gesundheitsschädigende Wirkung ergeben. "Eine solche Maßgabe wäre sowohl aus Tierschutzsicht als auch in Hinblick auf die eindeutig ablehnende Haltung der Verbraucher gegenüber der Gentechnik konsequent", so Rusche abschließend.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 25. Februar 2013
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2013