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ZUCHT/077: Keine Mischwesen in der Forschung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 27. September 2011

Keine Mischwesen in der Forschung


Heute veröffentlicht der Deutsche Ethikrat seine Stellungnahme zum Problem der "Mensch-Tier-Mischwesen (Chimären) in der Forschung". Der Deutsche Tierschutzbund bekräftigt aus diesem Anlass seine Forderung nach einem generellen Tierversuchverbot in diesem Bereich, der sich in den letzten zwanzig Jahren vielfältig ausgeweitet hat. Menschliches Erbgut wird in Keimzellen von Mäusen geschleust, die dann zum Beispiel "menschliche" Krankheiten entwickeln sollen, oder in das Erbgut von Schweinen, damit diesen Organe wachsen, die für eine Verpflanzung in den Menschen taugen. Menschliche Zellen werden in Tier-Embryone gespritzt, damit sich beispielsweise in einem Schaf menschliche Leberzellen bilden. Hunderttausende von Tieren werden dieser widernatürlichen Forschung jährlich geopfert.

"Wir hoffen, dass die Stellungnahme des Ethikrats eine breite gesellschaftliche Debatte über diese grausamen und unethischen Experimente anstößt. Am Ende kann unseres Erachtens nur das Verbot der Chimärenversuche stehen", so Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Leiterin der Akademie für Tierschutz in Neubiberg. "Schon die Zucht von Chimären ist problematisch und führt zum Tod vieler Tiere. Beispielsweise bringt die Zucht von genmanipulierten Schweinen für die Organverpflanzung sehr häufig angeborene Missbildungen des Herzens mit sich. Wenn die Tiere dies überleben, kommen noch die Leiden ihrer geplanten Krankheiten dazu."

Der Nutzen dieser Tierversuche ist fraglich. Die Verpflanzung von "humanisierten" Schweineorganen auf den Menschen ist nach Aussage unabhängiger Experten erst in etwa 20 Jahren zu erwarten. Ob Ergebnisse, die in dem höchst unnatürlichen System des menschlichen Organs in einem Tierkörper gewonnen werden, je auf den Menschen übertragen werden können, ist ebenfalls zweifelhaft. "Bedenken müssen wir in jedem Fall, dass die Tiere unendlich leiden und wir dieses Leid vor allem dann nicht akzeptieren dürfen, wenn die Alternativen offensichtlich sind: "Statt zum Beispiel die Transplantation von Tierorganen auf den Menschen weiter zu erproben, könnte unter anderem die Verfügbarkeit menschlicher Spenderorgane verbessert werden", so Brigitte Rusche.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 27. September 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2011