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AKTION/093: Wilgartswiesen ist ein ausgezeichnetes Fledermausdorf (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 29. Mai 2012

Wilgartswiesen - ein ausgezeichnetes Fledermausdorf

NABU zeichnet südwestpfälzer Gemeinde mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette aus



Im Rahmen einer ganz besonderen Auszeichnung wurde am 29. Mai die Gemeinde Wilgartswiesen mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette ausgezeichnet. Die Gemeinde erhielt außerdem den Sonderpreis für vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde, den Umweltministerin Ulrike Höfken dem Ortsbürgermeister Jürgen Brödel verlieh. Zusammen mit dem NABU-Vorsitzenden Siegfried Schuch überreichte sie dann auch die begehrte "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette. Denn in Wilgartswiesen fühlen sich Fledermäuse besonders wohl! Zudem durfte sich auch Günther Werner aus Eppenbrunn über die Auszeichnung freuen, da er und seine Familie sich das Forsthaus Stüdenbach schon seit Jahren mit 500 Großen Mausohren teilen.

Wie im Forsthaus Stüdenbach sammeln sich auch im Dachboden des Rathauses von Wilgartswiesen jedes Jahr mind. 500 Weibchen des Großen Mausohrs, um ihre Jungen groß zu ziehen. Im Sommer, wenn die Mausohren wieder ihren Dachboden beziehen, kommt damit auf jeden zweiten Einwohner des 1.000-Seelen-Dorfes eine Fledermaus. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts dürfte solch ein Fledermausaufkommen die Regel gewesen sein, denn damals waren Fledermäuse noch häufige Gäste in unseren Städten und Dörfern. Heute hat Wilgartswiesen damit leider Seltenheitswert bekommen. Umso schöner ist es, dass die Wilgartswiesener stolz auf ihre vom Aussterben bedrohten "Mitbürger" sind und bei den umfänglichen Sanierungsmaßnahmen des Rathauses in besonderem Maße auf die Fledermäuse Rücksicht genommen haben. Ein besonderes Engagement für den Artenschutz, das eine besondere Auszeichnung verdient. Denn solch ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Fledermaus unter einem Dach ist nicht selbstverständlich und so sind die einheimischen Fledermäuse vor allem auch durch den Verlust ihrer Quartiere bis an den Rand der Ausrottung getrieben worden.

Aber zum Glück setzen sich die Fledermausschützer Franz Grimm und Heinz Wissing vom AK Fledermausschutz schon seit Jahren für den Schutz der Pfälzer Fledermäuse ein. Auf diese Weise konnten sie schon viele Fledermausquartiere vor der Zerstörung bewahren und durch ihre Arbeit sehr viel Akzeptanz für Fledermäuse schaffen.

Denn wie die Fledermäuse in Wilgartswiesen und Eppenbrunn sind viele Fledermäuse darauf angewiesen, in unseren Gebäuden eine Bleibe zu finden. Vom modernen Ein-Familien-Haus bis zur alten Dorfkirche: Fledermäuse brauchen im Sommer Orte, an denen sie ihre Jungen aufziehen oder aber einfach den nächsten Tag verschlafen können. "Gerade an Häusern werden die heimlichen Untermieter aber aufgrund ihrer oft versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod", so Cosima Lindemann, Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!". Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Fledermausschutz ehrt der NABU landesweit mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Daher sind alle Fledermausfreunde der Pfalz dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, E-Mail: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion wird übrigens gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 29.05.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2012