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AKTION/191: Mit Futter zur Vogelzählung (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 15. Dezember 2014

Mit Futter zur Vogelzählung - jetzt für "Stunde der Wintervögel" anfüttern



(Bremen, den 15.12.14) Nur noch wenige Wochen sind es bis zur jährlichen Vogelzählung des NABU am Futterhaus, der "Stunde der Wintervögel" vom 9. bis 11. Januar. Wahre Profis bestücken spätestens jetzt ihre Futterstationen, damit sich die gefiederten Freunde bis zur Inventur an das Angebot gewöhnen. Jedoch verlost der NABU als Dankeschön ganz unabhängig von der Zahl der gemeldeten Vögel einige Sachpreise. Die Zählung ist die größte "Citizen Science"-Aktion Deutschlands und zeigt, wo welche Wintergäste vorkommen.

Haubenmeise auf einem Zweig mit Schnee - Foto: © NABU Bremen

Haubenmeise
Foto: © NABU Bremen

"Vergangenes Jahr beteiligten sich fast 500 Bremer, bundesweit waren es 76.500 Vogelfreunde", freut sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Dabei führte die Kohlmeise wie schon in den Vorjahren die Liste der meistgezählten Vögel an. "Kohl- und Blaumeisen sind unsere häufigsten Vögel und ständig am Futterhaus zu sehen. Nicht umsonst wurden die Knödel und Ringe nach ihnen benannt", erklärt der NABU.

Märchen und Mythen um die Vogelfütterung

Es gebe viele Märchen und Mythen rund um die Vogelfütterung, so Sönke Hofmann. Er rät, nicht alles ernst zu nehmen, was angebliche Experten von sich geben. "Wir bieten den Tieren mit einer Futtersäule eine Nahrungsquelle, mehr nicht. So wie ein Hagebuttenstrauch am Wegesrand oder einst eine vergessene Garbe auf dem Feld." Das helfe zwar keine Art zu retten, mache aber Spaß und ermögliche die schönsten Beobachtungen.

Ein Buntspecht im Schnee - Foto: © NABU Bremen

Buntspecht
Foto: © NABU Bremen

"Purer Egoismus" genau richtig

Vorschriften wie "dauerhaft füttern" nützten nur den Futterhändlern, die Natur jedoch kenne keine unerschöpflichen Quellen. Auch der Hinweis, nur bei Schnee und Frost zu füttern entbehre jeder Logik, wenn gleichzeitig ein nennenswerter Einfluss auf Vogelpopulationen bestritten werde. "Wer aus purem Egoismus füttert, weil er die drolligen Viecher anschauen will, liegt genau richtig und ist dabei auch ehrlich", betont der gelernte Förster.

Eine Blaumeise auf einem Zweig - Foto: © NABU Bremen

Blaumeise
Foto: © NABU Bremen

Nirgends komme man den Piepmätzen so nah wie am Futterhaus, schwärmt er weiter. Da auch die Tiere sich dabei sehr nah kommen, sei allerdings Hygiene oberste Pflicht des verantwortungsbewussten Vogelfreundes. "In gängigen Vogelhäusern kann Kot das Futter verschmutzen und Infektionen sich wie ein Lauffeuer verbreiten", warnt der NABU. Die vermeintlich gute Tat werde dann zur Todesfalle. Dagegen helfe nur wöchentliche Desinfektion des Futterhauses.

Eine Amsel im Schnee mit Äpfeln - Foto: © NABU Bremen

Amsel
Foto: © NABU Bremen

Hygiene notwendig

Besser geeignet seien Futtersäulen und Futterspender, auch gegen Meisenknödel und Ringe gebe es keine Einwände. Hier könne nur in seltenen Fällen der Kot kranker Tiere andere Vögel anstecken. Streufutter auf dem Boden für Amseln, Tauben und Dohlen sollte stets an einer frischen Stelle ausgestreut werden. "Wer angestoßene Äpfel nicht mehr essen mag, kann sie in einem Busch aufspießen und hilft Weichfutterfressern wie Amsel oder Rotkehlchen", gibt der NABU einen Tipp.

"Die Anwesenheit der Vögel muss man sich auch verdienen", findet Vogelfreund Hofmann. Eine nackte Dekostange mit Meisenknödel im ausgeräumten Ziergarten degradiere die Mitgeschöpfe zu bloßen Lifestyle-Accessoires. "Das Herz sollte den Vögeln das ganze Jahr über gehören, im Sommer mit einem naturnahen, giftreien Garten und im Winter dann gerne auch mit einer Fütterung."

Die Zählaktion "Stunde der Wintervögel" findet vom 9. bis 11. Januar bundesweit zum 5. Mal statt, Infos und Meldezettel unter www.NABU.de, kostenlose Hotline 08 00 / 115 7 115.

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Quelle:
Pressemitteilung, 15.12.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2014