Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

AKTION/198: Schleswig-Holstein - Zwischenbilanz "Stunde der Wintervögel 2015" (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 15. Januar 2015

Zwischenbilanz "Stunde der Wintervögel 2015"



Berlin / Neumünster - Der NABU hat eine Zwischenbilanz der "Stunde der Wintervögel" gezogen. Aktuell haben über 59.000 Teilnehmer in über 40.000 Gärten über 1,6 Million Vögel gemeldet. In Schleswig-Holstein wurden bislang 78.587 Vögel in 1.833 Gärten von insgesamt 2.762 Vogelfreunden gezählt.

Zurzeit deutet alles darauf hin, dass bundesweit die Spatzen den Meisen den Rang ablaufen: Der Haussperling liegt weit vor der Kohlmeise und ist somit der häufigste Wintervogel in Deutschlands Gärten. Bereits im letzten Jahr waren die Spatzen knapp an den Meisen vorbeigezogen, in diesem Jahr konnten sie ihren Vorsprung noch ausbauen. Auch bei der NABU-Aktion "Stunde der Gartenvögel", die jedes Jahr im Mai durchgeführt wird, landen die Spatzen seit vielen Jahren auf Platz eins.

Wie im Vorjahr liegen in Schleswig-Holstein erneut Haus- und Feldsperling an der Spitze und bieten sich ein Kopf an Kopf Rennen. Die Amsel rückt auf den dritten Rang vor und tauscht somit den Platz mit der Kohlmeise, die im Vergleich zu 2014 etwas rückläufig ist, direkt gefolgt von der Blaumeise. Deutlich zugelegt hat der Buchfink auf Platz 6, der Grünfink, wie jedoch schon erwartet, rückläufig dahinter.

Um den dritten Platz wetteifern dagegen bundesweit Feldsperling und Blaumeise. Der Feldsperling könnte in diesem Jahr erstmals an der Blaumeise vorbeiziehen. Einen Vorteil für die beiden Spatzenarten Haus- und Feldsperling hatten die NABU-Vogelkundler erwartet. "Unabhängig von der Winterwitterung halten sich Sperlinge vorwiegend stationär in Gärten auf, während Kohl- und Blaumeise sehr mobil sind. Bei milden Wintern kommen weniger Meisen aus dem Norden und Osten nach Deutschland, zudem finden sie dann auch außerhalb der Gärten noch ausreichend Nahrung", erklärt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Trotz der gewaltigen Sturmwellen, die mit Regen am Wochenende quer über das Land zogen, lagen die Teilnehmerzahlen sogar über denen des Vorjahres. "Nach den Meldungen zu urteilen, haben es die Vogelzähler geschafft, die größten Sturmböen zu umgehen", so Schleswig-Holsteins NABU-Vogelexperte Ingo Ludwichowski.

Auf Platz fünf folgt die Amsel. Gegenüber den besonders niedrigen Zahlen aus dem Vorjahr hat sich der Amselbestand gut erholt. Gleiches gilt leider nicht für den Grünfink auf Platz sechs: Seit Beginn der Aktion zeigt der Vogel einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Heute ist der Bestand um rund 40 Prozent niedriger als noch vor wenigen Jahren. Als Hauptgrund dafür vermuten die Vogelschützer des NABU Infektionen mit dem einzelligen Parasiten Trichomonas gallinae, die in den vergangenen Sommern in vielen Regionen zum auffälligen Grünfinkensterben geführt haben.

"Neben den Hinweisen, die wir auf Bestandstrends bei den Gartenvögeln unserer Heimat bekommen, zeigt die rege Teilnahme an der Aktion auch, dass sich die Menschen intensiv mit der Vogelwelt, der Natur und dem Naturschutz beschäftigen und auch das Engagement des NABU schätzen", so Ludwichowski. Dies sei ein schöner Effekt in Zeiten schwindender Artenkenntnis. Denn: "Nur was ich kenne, kann ich auch schützen".


Ergebnisse Schleswig-Holstein:
http://schleswig-holstein.nabu.de/naturerleben/sdw/ergebnis/17651.html

Beobachtungen können online (www.stundederwintervoegel.de) oder per Post (NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin) bis zum 19. Januar gemeldet werden.

Die Zählergebnisse können Sie auf unserer Internetseite www.nabu.de oder direkt unter
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/ergebnis/15417.html
abrufen.

Weitere Infos finden Sie unter www.stundederwintervoegel.de.

*

Quelle:
Presseinformation, 15.01.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang