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AKTION/343: Auf der Suche nach dem Schillerfalter - NABU bittet um Meldungen (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 5. Juli 2018

Auf der Suche nach dem Schillerfalter

NABU bittet um Meldungen


Neumünster, 5. Juli 2018 - Nur wenige Naturfreunde haben bislang in Schleswig-Holstein die Gelegenheit gehabt, einen der schönsten und mit gut sieben Zentimetern Flügelspannweite auch größten heimischen Tagfalter zu beobachten - den Großen Schillerfalter. Umso erfreulicher, wenn der blauviolett schillernde Falter vor dem Beobachter auf dem Boden sitzt oder an Waldwegen und im Waldsaum fliegt. Diese abwechselnd schattigen und sonnigen Bereiche bevorzugt diese Schmetterlingsart als Lebensraum. Der NABU Schleswig-Holstein bittet um Meldungen der besonders attraktiven Art.


Falter auf sandig-steinigem Grund - Foto: © NABU / Carsten Pusch

Der Große Schillerfalter
Foto: © NABU / Carsten Pusch

Besonders morgens kommen die Falter in Bodennähe, um an feuchter Erde oder an Pfützen zu saugen. Den Rest des Tages befinden sich die Tiere im Blätterdach der Baumkronen - und entziehen sich so der Beobachtung. Das Falterleben dauert nur rund acht Wochen, die Raupen hingegen leben rund zehn Monate. Die Eiablage der Weibchen erfolgt einzeln an älteren Blättern von niedrigen Weiden, bevorzugt der Salweide. Nach zwei Wochen schlüpfen die grünlichen Raupen, die den Winter über festgesponnen in Baumritzen oder in Zweiggabeln überstehen. Mit dem Austreiben der Futterpflanzen erwacht auch die Raupe und setzt ihre Entwicklung fort. Etwa Mitte Juni erfolgt die Verpuppung, nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Falter.

Nur die Männchen schillern prächtig

Nur die männlichen Falter schillern prächtig. Doch der Beobachter erlebt manchmal eine Überraschung - die blauviolette Färbung ist plötzlich verschwunden. So ist aus bestimmten Blickwinkeln betrachtet die Farbe fast gleichmäßig über den Flügel verteilt, dann aber nur in bestimmten Bereichen zu sehen oder gar nicht erkennbar - und der Falter sieht braun aus. Erklärung: Das Licht wird nur bei einem bestimmten Einfallwinkel in den blauen bis violetten Wellenlängen reflektiert. Der namensgebende, "schillernde" Eindruck entsteht also als Strukturfarbe nur durch Lichtbrechung, nicht durch Pigmente.

Bedingt durch die versteckte Lebensweise in den Baumkronen naturnaher Wälder wird der Bestand der Art wohl eher unterschätzt. In der Roten Liste der Tagfalter Schleswig-Holsteins ist er als 'gefährdet' eingestuft. Als Gründe gelten das Entfernen der Weichhölzer aus den Wirtschaftswäldern, das Asphaltieren der Wege, die intensive Bewirtschaftung der Wälder und der damit einhergehende Verlust an struktureller Vielfalt. Zudem erreicht die Art bei uns ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze.

Beobachtungen bitte melden!

Der NABU ruft daher dazu auf, bei den nächsten Wald-Spaziergängen einmal die Augen auf zu halten und Beobachtungen zu melden. Dabei wäre ein Fotobeleg, der gerne auch unscharf sein kann, sehr hilfreich und wichtig: ein paar ähnliche Arten wie der Kleine Schillerfalter oder der Kleine Eisvogel leben in ähnlicher Lebensräumen. Diese werden leicht mit dem Großen Schillerfalter verwechselt, sind allerdings noch sehr viel seltener und nur im Südosten Schleswig-Holsteins zu finden.

Beobachtungsmeldungen bitte an:
Carsten Pusch
NABU Schleswig-Holstein
E-Mail: Info@NABU-SH.de

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Quelle:
Presseinformation, 05.07.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2018

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