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AKTION/434: So wenige Schmetterlinge wie nie beim Insektensommer (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 31. August 2023

So wenige Schmetterlinge wie nie beim Insektensommer

Fast 14.000 Menschen haben in diesem Jahr Insekten gezählt und dem NABU gemeldet


Berlin - Beim Insektensommer ist die Erdhummel nach 2022 zum zweiten Mal an die Spitze gesummt - kein anderes Insekt wurde bei der Aktion von NABU und seinem Bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) öfter gesichtet. Schmetterlinge machten sich dagegen rar.


Schmetterling auf Kornblume in Großaufnahme von vorn - Foto: © NABU/H. May

Kaisermantel
Foto: © NABU/H. May

Knapp 14.000 Menschen haben bei den diesjährigen Zählungen im Juni und August insgesamt fast 7.000 Meldungen über ihre Sichtungen dem NABU gemeldet. "Das ist ein tolles Ergebnis, vor allem, wenn man bedenkt, dass es in diesem Sommer viele Regentage gab, an denen nur sehr eingeschränkt gezählt werden konnte", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Es zeigt, dass die Aufmerksamkeit und das Interesse an dieser stark im Rückgang begriffenen Tiergruppe konstant hoch sind - und Insekten entdecken einfach Spaß macht."


Biene in einer Blüte - Foto: © NABU/H. May

Hosenbiene ruht in Wegwartenblüte
Foto: © NABU/H. May

Besonders auffällig in diesem Jahr: Schmetterlinge wurden in den beiden Zählzeiträumen kaum gesichtet. NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz: "2023 ist wirklich gar kein Schmetterlingsjahr. Noch nie wurden uns so wenige Falter gemeldet. Hier spielt sicher die Klimakrise, die extremes Wetter mit sich bringt, sowie der immer kleiner werdende Lebensraum und ein schlechteres Nahrungsangebot eine Rolle. Vielen Tagfalterarten, wie dem Kleinen Fuchs, dem Landkärtchen oder dem Schornsteinfeger, wird es offenbar zu warm und trocken. Sie ziehen sich vermutlich in kältere Regionen zurück." Die genauen Ursachen für die geringen Schmetterlingszahlen sind aber nicht bekannt und müssen jetzt dringend erforscht werden, damit etwas gegen den Schwund getan werden kann. Denn Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen, wie Breitkreuz betont: "Sie sind vor allem wichtige Bestäuber. Zudem brauchen Vögel und Fledermäuse sie als unverzichtbare Nahrung."

Deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren wurde die Blaue Holzbiene. Sie schwirrt bei der Jahresrangliste 2023 erstmals auf Platz acht, vorher war sie auf Platz zehn. "Unsere größte Wildbiene hat sich offenbar weiter in ganz Deutschland ausgebreitet. Durch die wärmeren Sommer findet sie hier gute Lebensbedingungen", so Breitkreuz. "Sie ist durch ihre schwarz-bläuliche Farbe und ihre Körpergröße sowie ihr tiefes Summen so auffällig, dass sie sehr leicht zu erkennen ist - auch Anfänger beim Insektenzählen können den dicken blauen Brummer kaum übersehen."

Auch in diesem Jahr hatte der Insektensommer prominente Unterstützung: Die Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler, die Moderatoren Ruth Moschner und Ralf Caspers, der forensische Entomologe Dr. Mark Benecke, die Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin Jasmin Schreiber, der Instagram-Influencer robinga_schnoegelroegel und die bekannte Figur Biene Maja und ihre Freunde
(www.diebienemaja-bienenschutz.de) haben zum Mitzählen aufgerufen.

Mehr Infos
https://www.nabu.de/modules/presseservice/https.//www.insektensommer.de

Ergebnisse

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-
projekte/insektensommer/ergebnisse/index.html

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Quelle:
NABU Pressedienst, 31.08.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 1. September 2023

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