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AMPHIBIEN/094: NABU MV ruft dazu auf, überfahrene Erdkröten zu melden (NABU MV)


NABU Landesverband Mecklenburg-Vorpommern - 8. Februar 2012

NABU MV ruft zum Melden von überfahrenen Erdkröten auf

Aufruf zum Lurch des Jahres 2012


Die Erdkröte, Froschlurch des Jahres 2012, zählt zwar zu den häufigsten Amphibienarten in Deutschland. Allerdings wird sie bereits im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art aufgeführt und die Bestände sind durch verschiedene Gefährdungsfaktoren rückläufig. Die größte Gefahr liegt in der Lebensraumzerschneidung durch Straßen, wo unzählige Erdkröten jedes Jahr auf ihrer Laichwanderung ihr Leben verlieren.

Der NABU-Bundesfachausschuss und der NABU Mecklenburg-Vorpommern starten einen Meldeaufruf, um die tatsächliche Anzahl der vermutlich tausend Straßenopfer zu ermitteln. Hierfür steht im Internet unter www.amphibienschutz.de/opfer/strassenopfer.html ein Meldeformular bereit, das auch via Iphone und weiterer Smartphones aufgerufen und ausgefüllt werden kann. Um ein möglichst genaues bundesweites Ergebnis verteilt auch über ganz Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten, bittet der NABU MV jeden um Mithilfe, der überfahrene Erdkröten sieht, diese zu zählen und anschließend zu melden.

Im Rahmen der Aktion 'Lurch des Jahres 2012' möchte der NABU-Bundesfachausschuss Feldherpetologie und Ichthyofaunistik (Amphibien, Reptilien und Fische) ermitteln, wie viele Erdkröten in einer Laichperiode auf ihren traditionellen Wanderungen auf den Straßen sterben müssen. Zum Sinn der bundesweiten Aktion teilt Sascha Schleich, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses, mit: "Mit einer aussagekräftigen Straßenopferanzahl kann der NABU nicht nur die Behörden zu erhöhten Anstrengungen im Amphibienschutz an Straßen auffordern, sondern auch seine eigenen Aktivitäten lenken!"

Sascha Schleich erklärt: "Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die nächtlichen Temperaturen zweistellige Grade erreichen, erwachen die Amphibien aus ihrer Winterruhe und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Die Erdkröten unternehmen meist in größerer Anzahl diese Wanderungen zu ihren Geburtsgewässern. So kann es vorkommen, dass in einer Nacht mehrere hundert bis tausend Erdkröten Straßen, die ihren Lebensraum zerschneiden, überqueren müssen. Je nach Wetterlage dauert die Amphibienwanderung zwischen wenigen Tagen bis zu vier Wochen."

"Zum Schutz vor dem Straßenverkehr werden an einigen stark betroffenen Straßenabschnitten Amphibienschutzzäune aufgestellt. Diese Zäune halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren. Meist ehrenamtliche Naturschützer des NABU, aber auch anderer Umweltverbände sammeln so Nacht für Nacht die Tiere an den Zäunen, um sie sicher in Eimern auf die andere Straßenseite zu tragen. An stark befahrenen Straßenabschnitten, an denen solche Schutzzäune und ehrenamtlichen Hände fehlen, finden die Amphibien in großer Anzahl den Straßentod. Nicht nur das Überfahren mit dem Autoreifen ist tödlich, sondern auch die Druckluft, die bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometer entsteht, kann die Tiere beim Vorbeifahren töten", so der NABU-Amphibienexperte weiter.

Seit einigen Jahren betreut der NABU-Bundesfachausschuss bereits unter www.amphibienschutz.de eine Schutzzaundatenbank. In dieser öffentlichen Datenbank wird ein Großteil der Schutzzäune in Deutschland im Rahmen der jährlichen Laichwanderungen gelistet und dargestellt. Zusätzlich lassen sich weitere Zauninformationen sowie die Zahlen der ?geretteten? Amphibienarten eingeben und abrufen.

Weitere Informationen zur Erdkröte und zu dieser Aktion finden Sie unter www.amphibienschutz.de.


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Quelle:
Presseinformation, 8. Februar 2012
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Mecklenburg-Vorpommern
Arsenalstr. 2, 19053 Schwerin
Tel.: 0385/200 36 11, Fax: 0385/758 94 98
E-mail: lgs@NABU-MV.de
Internet: www.NABU-MV.de und www.schreiadlerschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2012