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GEFAHR/131: Gefährdete Schweinswale in der Ostsee im Lärmstreß (GSM)


Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. - GSM / Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU

Gemeinsame Presse-Erklärung - Freitag, 14. Mai 2010 - Umwelt / Meeresschutz

Gefährdete Schweinswale in der Ostsee im Lärmstress


Berlin - Anlässlich des diesjährigen "Tags des Ostseeschweinswals" am 16.5. machen der NABU und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) verstärkt auf die zunehmende Gefährdung der kleinen Walart aufmerksam. Zur Zeit hat die isolierte Schweinswal-Population der zentralen Ostsee besonders unter den Baumaßnahmen des Windparkprojektes "Baltic 1" an der deutschen Ostseeküste zu leiden. Wissenschaftler schätzen ihre Zahl auf weniger als 600 Tiere.

Durch den entstehenden Lärm beim sogenannten "Rammen" der insgesamt 21 Gründungspfähle für den Windpark durch den Betreiber EnBW können Schalldrücke von bis zu 240 Dezibel erreicht werden, die das empfindliche Gehör der Zahnwale ernsthaft schädigen. Hierbei verzichtet die Genehmigungsbehörde, wie bereits beim Bau des Offshore-Windparks "BARD Offshore 1" in der Nordsee, auf die Durchführung effektiver Schallschutzmaßnahmen. "Das ist besonders problematisch, da Ende Mai die Kälber des Ostseeschweinswals zur Welt kommen und die Tiere in dieser Zeit besonders empfindlich und störanfällig sind", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Wale könnten aus wichtigen Lebensräumen vertrieben und Mutter-Kalb-Paare voneinander getrennt werden. Doch nicht nur Lärm macht den Schweinswalen zu schaffen. "Der Tod als ungewollter Beifang in den Fischernetzen und der zunehmende Lebensraumverlust durch Großprojekte wie die geplante feste Fehmarnbeltquerung gefährden die Bestände Deutschlands einziger heimischer Walart zusehends", sagte Vorsitzende der GSM, Petra Deimer.

Die Umweltverbände fordern daher, dass bei Baumaßnahmen in den Meeren schallarme Gründungsvarianten verwendet werden oder bei gerammten Pfählen mindestens die geltenden Vorsorgewerte des Umweltbundesamtes eingehalten werden. Durch die Verwendung von Blasenschleiern ist dies technisch möglich, wie Tests beim ersten deutschen Offshore Windpark "alpha ventus" und der Forschungsplattform "FINO 3" gezeigt haben. Um den Ostseeschweinswal zukünftig besser zu schützen, hat das Kleinwalschutz-Abkommen ASCOBANS einen eigenen Rettungsplan für den Ostseeschweinswal ins Leben gerufen.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Im Internet zu finden unter www.gsm-ev.de


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Quelle:
Pressemitteilung, 14.05.2010
Herausgeber:
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. (GSM)
Kieler Str. 2, 25451 Quickborn
Tel.: 04106/620 601, Fax: 04106/620 907
E-Mail: info@gsm-ev.de
Internet: www.gsm-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2010