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GESCHÄFTE/129: Illegaler Handel mit Störfleisch in Deutschland floriert (WWF)


WWF Pressemitteilung - 2. Juli 2014

12 m3 Störfleisch in Berlin beschlagnahmt

WWF-Studie:
Illegaler Handel in Deutschland floriert.
Donaustöre vom Aussterben bedroht.



Ende Juni sind bei einer Kontrolle eines Berliner Gewerbebetriebs laut dem zuständigen Bezirksamt Mitte zwölf Kubikmeter Stör-Fleisch beschlagnahmt worden. Grund seien fehlende Artenschutz-Nachweise. Die Naturschutzorganisation WWF lobte in einer Stellungnahme ausdrücklich die "offenbar effektiven Kontrollen". Der aktuelle Fall zeige, dass internationale Handelsbeschränkungen zum Artenschutz keine stumpfen Alibi-Werkzeuge seien, wenn sie von den zuständigen Behörden wie etwa Zoll und Polizei nachgehalten werden. Laut Roter Liste sind fünf von sechs Donaustörarten vom Aussterben bedroht.

"Wenn es möglich ist, Störfleisch in derartigen Massen ohne gültige Papiere zu handeln, legt dies die Vermutung nahe, dass der illegale Kaviar- und Störschmuggel trotz weitreichender internationaler Fangverbote boomt", befürchtet WWF-Expertin Jutta Jahrl. Jede Beschlagnahmung illegaler oder nicht deklarierter Ware sei daher ein Erfolg im Kampf gegen Artenschmuggler und helfe, den kriminellen Sumpf des europäischen Stör- und Kaviarhandels trockenzulegen. Laut einer WWF-Studie gehört Deutschland zu den weltweit größten Kaviar-Importeuren und auch der Markt mit dem Fleisch der Tiere sei von großer Bedeutung.

Beluga-Stör unter Wasser, Äste eines Baumes am Grund, im Hintergrund andere Fische - Foto: © Jutta Jahrl / WWF

Beluga-Stör
Foto: © Jutta Jahrl / WWF

Den Undercover-Recherchen des WWF aus dem vergangenen Jahr zufolge, sind die EU-weit letzten nennenswerten Stör-Vorkommen in Rumänien und Bulgarien durch illegalen Handel akut bedroht. In mehr als zehn Prozent der im Rahmen der Studie untersuchten Proben fand sich demnach Kaviar des besonders seltenen und begehrten Beluga-Störs. Außerdem wurden zahlreiche Produkte, ähnlich wie das jetzt konfiszierte Störfleisch, ohne notwendige Herkunftsnachweise verkauft, was eine Herkunft aus illegalen Quellen wahrscheinlich macht. WWF-Studienautorin Jahrl warnt daher: "Nur wenn Wilderei und Handel konsequent bekämpft und eingedämmt werden, haben die Störe in der Donau noch eine Zukunft."


WEITERE INFORMATIONEN
WWF Report - Illegal Caviar Trade [PDF, 2.0 MB]
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/2013_WWF_Report_Illegal_Caviar_Trade_in_Bulgaria_and_Romania.pdf

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 02.07.2014
Herausgeber: WWF Deutschland
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
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Internet: www.wwf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2014