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INITIATIVE/346: Koalas nach einem Jahr noch immer ohne Bäume - AGA startet Pflanzaktion (AGA)


Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V./Action Campaign for Endangered Species (ACES) - Korntal-Münchingen, 07.02.2010

Koalas - Nach einem Jahr noch immer ohne Bäume

Gerettete Koalas können nicht ausgewildert werden, da ihre Futterbäume fehlen


Hunderte Koalas überlebten schwer verletzt die Buschfeuer, die vor einem Jahr im australischen Bundesstaat Victoria wüteten. Sie wurden von ehrenamtlichen Wildtierpflegern, unterstützt von der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V., versorgt und gepflegt. Vielerorts können die Koalas bis heute nicht ausgewildert werden, denn geeigneter Lebensraum fehlt. Ihre Futterbäume gingen in Flammen auf und in einigen Regionen hat die Natur sich bis heute nicht wieder erholt.

Bei den verheerenden Buschfeuern in der Umgebung von Melbourne im Frühjahr 2009 fielen mehr als 400.000 Hektar Wald den Flammen zum Opfer. Für die Koalas, die in einigen Gebieten Australiens bereits vom Aussterben bedroht sind, war diese Brandkatastrophe besonders verheerend, da sie im Gegensatz zu anderen Wildtieren, wie beispielsweise Kängurus und Vögeln, nicht schnell flüchten können. "Sie fliehen meistens in die Baumwipfel ihrer Eukalyptusbäume, die jedoch auf Grund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen schnell entflammbar sind", erklärt Birgit Braun, Projektleiterin der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V., die sich für den Schutz der Beuteltiere einsetzt. "Wenn die Koalas auf dem Baum doch die Flammen überleben, ziehen sie sich beim Abstieg am noch heißen, verbrannten Stamm meist schwere Verbrennungen an den Pfoten und Schnauzen zu", ergänzt Braun.

Ehrenamtliche Wildtierpfleger haben, mit Hilfe der AGA, die verletzten Koalas nach den Buschfeuern versorgt und über Monate gepflegt. Nach Möglichkeit sollen die Tiere nach ihrer Genesung wieder ausgewildert werden, denn wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Koalas nach einem Buschfeuer wieder erfolgreich in ihren Lebensraum eingegliedert werden können. So konnten in den vergangenen Wochen bereits einige der Beuteltiere wieder in die Wildnis entlassen werden. Aber in einigen, von den Feuern besonders schwer getroffenen Gebieten, hat sich die Vegetation noch nicht wieder erholt. "Die Koalas finden dort keine geeigneten Futterbäume", schildert Braun die Situation, "Koalas aus diesen Gebieten müssen warten, bis ihr Lebensraum wieder aufgeforstet wird."

Aus diesem Grund startet die AGA in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Foundation for Nationalparks & Wildlife (FNPW) großangelegte Pflanzaktionen. "Unser Ziel ist es, in den kommenden Monaten mehr als 10.000 Bäume zu pflanzen", berichtet Braun. An den Pflanzaktionen beteiligen sich Privatpersonen und vor allem viele Schüler. Unterstützt werden sie von der AGA und der FNPW bei der Auswahl der geeigneten Pflanzen sowie mit Setzlingen und Bäumen aus örtlichen Baumschulen. "Wir müssen die richtigen Baumarten pflanzen und den Geschmack der Koalas treffen, denn sie sind nicht nur auf wenige Eukalyptusarten spezialisiert. Hierbei gibt es auch noch regionale Unterschiede, die wir beachten müssen", erläutert Braun.

Die AGA ist als gemeinnützige Natur- und Artenschutzorganisation anerkannt und setzt sich bereits seit über 20 Jahren für den Erhalt von bedrohten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen ein. Ihr Ziel ist es, weltweit den Schutz und den Erhalt der Natur zu fördern, das Umweltbewusstsein zu stärken und die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern.


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Quelle:
Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V., 07.02.2010
Tulpenstr. 1, 70825, Korntal-Münchingen
Tel: 07150/92 22 10, Fax: 07150/92 22 11
Internet: www.aga-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2010