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MELDUNG/037: NABU zeichnet Kirche im Donnersbergkreis mit Plakette "Fledermäuse Willkommen!" aus (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 11. Juli 2011

Fledermäuse - Kirchgänger der besonderen Art

NABU zeichnet Kirchen im Donnersberg mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette aus


Mit der Auszeichnung der protestantischen Kirche in Winnweiler am 10. Juli beginnt eine ganze Reihe von Auszeichnungen, die der NABU in verschiedenen Kirchen im Donnersbergkreis im Sommer öffentlich durchführen will. Denn gerade in Kirchen fühlen sich einige Fledermäuse ganz besonders wohl.

So auch im Dachboden der protestantischen Kirche in Winnweiler. Dort befindet sich eine Wochenstube des Grauen Langohrs. Schon seit Jahren versammeln sich hier jeden Sommer die Weibchen dieser Art für die Aufzucht ihrer Jungen. Die zunächst flugunfähigen und nackten Jungtiere sind dann in den ersten Wochen völlig hilflos und darauf angewiesen, dass sie ungestört in einem sicheren Quartier heranwachsen können. Eine anstehende Dachsanierung an der Kirche drohte das Quartier aber genau in dieser sensiblen Phase zu treffen, was zur Katastrophe für die hilflosen Babies geworden wäre. Doch der aufmerksame Fledermausschützer Adolf Stauffer (NABU Donnersberg) aus Winnweiler, der um die Fledermäuse im Dach der Kirche wusste, bemerkte die bevorstehende Gefahr. Gemeinsam mit Hans König (AK Fledermausschutz) wendete er sich umgehend an die Kirche, um die jungen Fledermäuse in letzter Sekunde zu retten. Der Dekan Michael Pernt-Weigel war schnell überzeugt und die Maßnahme wurde verschoben, bis die Weibchen gemeinsam mit ihren Jungtieren das Quartier für den Winterschlaf verlassen hatten. Es ist dieser besonderen Rücksichtnahme zu verdanken, dass die seltenen Langohren auch heute noch Jahr für Jahr ihre Jungen auf dem Dachboden der Kirche zur Welt bringen und erfolgreich aufziehen können.

Wie die Gemeinde in Winnweiler haben auch andere Kirchengemeinden diese besondere Verantwortung für den Schutz dieser einzigartigen Flugakrobaten erkannt und leisten einen unermesslich wertvollen Beitrag für den Erhalt der Schöpfung, indem sie den Tieren auf den Dachböden der Kirchen ein sicheres Zuhause geben.

"Gerade das Graue Langohr und das Große Mausohr finden bei uns fast ausschließlich in Kirchen ein Zuhause. Denn beide Arten benötigen große nicht ausgebaute Dachböden zur Aufzucht ihrer Jungen", erklärt Cosima Lindemann, Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!". Die Kirchen haben somit eine ganz besondere Verantwortung für diese vom Aussterben bedrohten Fledermausarten. Aber Fledermäuse finden nicht nur an Kirchen eine Bleibe, andere Arten beziehen auch in neuwertigen 1-Familien-Häusern Quartier. "Genau wie an Kirchen, werden sie aber auch an Häusern aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod", so Lindemann weiter. Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Schutz unserer heimischen Fledermäuse will der NABU zukünftig landesweit ehren und mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!" auszeichnen.

Daher ruft der NABU jetzt alle Fledermausfreunde dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, E-Mail: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion "Fledermäuse Willkommen!" wird gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 11.07.2011
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2011