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MELDUNG/046: Überlebenschance für Untermieter - Nistkästen erst nach dem Winter reinigen (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 21. September 2011

Überlebenschance für Untermieter

NABU: Nistkastenreinigung erst nach dem Winter!


Der NABU Hamburg bittet jetzt die Bürgerinnen und Bürger, ihre Vogelnistkästen noch nicht im beginnenden Herbst zu reinigen. Denn die alten Nester dienen vielen Tieren als Unterschlupf für kalte Wintertage und -nächte. Eine Reinigung der Nistkästen sollte erst kurz vor der nächsten Brutsaison erfolgen, wenn alle Untermieter ausgezogen sind.

"Die Reinigung als solche ist nicht verkehrt", erklärt Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. "Nur ist der Herbst die denkbar ungünstigste Zeit dafür." Viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten verbringen nämlich den Winter in Vogelnistkästen. Dazu zählen neben vielen Vogelarten auch Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und sogar Säugetiere wie verschiedene Mäusearten. "Einem Vogel kann eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig schon zum Verhängnis werden?, so der NABU-Biologe. Der Spatz baue deshalb regelrechte Winternester, in die er sich bei Frost einkuschele. Von Zaunkönigen wisse man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Ob Meisen, Rotschwänze und Stare oder auch Eichhörnchen und Schmetterlinge - manchmal schätzen selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis eine warme Schlafstube.

Der NABU empfiehlt daher, eine Reinigung erst nach Ende des Winters und vor Beginn der nächsten Brutsaison vorzunehmen. Wer dabei Untermieter findet, sollte sie auf jeden Fall dort belassen. Spätestens im Frühjahr verlassen sie die Nistkästen. "Wenn sich aber noch alte Eier oder gar tote Küken im Nest befinden, sollte man diese samt Nest unbedingt schon jetzt entfernen?, gibt Quellmalz einen wichtigen Hinweis. Denn diese enthalten meist zahlreiche Parasiten und Krankheitserreger. "Zum Reinigen selber dürfen niemals chemische Reinigungsmittel oder gar Desinfektionsmittel verwendet werden", warnt er vor etwaigen Folgen für die Vögel. "Es reicht, wenn der Kasten gründlich ausgefegt oder allenfalls mit klarem Wasser ausgespült wird." Anschließend solle das Kasteninnere gut austrocknen. Der NABU rät außerdem, bereits jetzt Nistkästen anzubringen. "So können sich Vögel schon mit ihrem möglichen Nistplatz für die Brutzeit vertraut machen?, weiß der Vogelschützer. "Gerade die dunkle Jahreszeit mit ihren langen Abenden lädt dazu ein, gemeinsam mit Kindern Vogelkästen zu bauen. Sie sind übrigens auch ein tolles Weihnachtsgeschenk."

Mehr Infos über Nistkästen gibt es im NABU-Infozentrum Eimsbüttel, Osterstraße 58 (Mo bis Do, 14 bis 17 Uhr), im NABU-Infopunkt Wandse, Sylter Weg / Ecke Walddörfer Straße (Mo bis Mi 14 bis 17 Uhr, Do 16 bis 19 Uhr) und im Infohaus Duvenstedter Brook, Duvenstedter Triftweg 140 (Di bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa 12 bis 18 Uhr, So / feiertags 10 bis 18 Uhr). Dort sind u.a. die Broschüren "Wohnen nach Maß" (1,50 Euro) mit Bauplänen für Wohn- und Nisthilfen sowie "Vögel im Garten" (2,50 Euro) erhältlich. Beide Broschüren werden auch gegen Einsendung des jeweiligen Betrages zzgl. 1,44 Euro (Rückporto) in Briefmarken an den NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg zugeschickt. Infos: www.NABU-Hamburg.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 134/11, 21.09.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2011