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MELDUNG/529: Die stille Krise des Artensterbens - Stimme erheben für Natur und Klima (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz
Presseinformation vom 28. Februar 2023

Die stille Krise des Artensterbens: Stimme erheben für Natur und Klima

Tag des Artenschutzes am 3. März: LBV-Naturschützer*innen gehen auf die Straßen beim globalen Klimastreik


Hilpoltstein, 28.02.2023 - Der Welttag des Artenschutzes am 3. März soll jährlich darauf aufmerksam machen, wie stark gefährdet die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt ist. 1973 unterzeichneten an diesem Tag zahlreiche Staaten das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das den Handel mit geschützten Tierund Pflanzenarten einschränkt. Seit vielen Jahren nimmt die Zahl der Tier- und Pflanzenarten kontinuierlich ab, auch in Bayern. Die Bestände von Vogelarten wie Kiebitz, Rebhuhn und Braunkehlchen gehen im Freistaat in den letzten Jahrzehnten drastisch zurück. "Das Artensterben ist die wohl stillste Krise der aktuellen Zeit. Doch das Aussterben einzelner Tiere und Pflanzen sowie der Verlust von ganzen Ökosystemen hat in der Summe, auch für uns Menschen, dramatische Folgen", sagt der LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ruft deshalb dazu auf, am 3. März seine Stimme für den Artenschutz in bayerischen Städten wie Nürnberg, München und Coburg zu erheben. Jede und jeder kann gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus zahlreichen Organisationen, Verbänden und Initiativen am globalen Klimastreik teilnehmen.


Sandbiene auf Gänseblümchen - Foto: © Marcus Bosch / LBV Bildarchiv

Foto: © Marcus Bosch / LBV Bildarchiv

Fast alle Obst- und Gemüsearten sind auf die Bestäubung durch eine Vielzahl an Insektenarten angewiesen. Dazu zählen sowohl wildlebende Insekten als auch die Honigbiene, die deren Arbeit ergänzt. Die 2017 veröffentlichte Krefelder Studie bestätigte das Insektensterben mit erschreckenden Zahlen: Die Biomasse von fliegenden Insekten in Schutzgebieten ist in 27 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen. "Die Stabilität von Ökosystemen ist stark von Artenvielfalt abhängig. Artenvielfalt ist daher der Grundpfeiler für unser Leben. Gesunde Lebensmittel, frisches Wasser und saubere Luft dürfen wir nicht als selbstverständlich wahrnehmen. Wenn Ökosysteme zusammenbrechen, gefährdet das auch das Überleben des Menschen", betont Helmut Beran. Intakte Böden mit Millionen Mikroorganismen sichern den Anbau von Lebensmitteln und sorgen für sauberes Grundwasser. Pflanzen filtern Staub- und Schmutzpartikel aus der Luft.

Natur sichert die Gesundheit

Artenvielfalt findet sich auch in der Hausapotheke und im Bad. Weltweit nutzen Menschen Pflanzen für medizinische Zwecke. Pflanzenteile sind außerdem wichtige Inhaltsstoffe für Natur-, aber auch konventionelle Kosmetik. Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der Natur auf die Psyche des Menschen. "Viele Studien haben mittlerweile gezeigt, dass sich Naturerlebnisse wie Vogelbeobachtung oder Waldspaziergänge positiv auf das mentale Wohlbefinden auswirken. Gerade in herausfordernden Zeiten kann die Natur dem Einzelnen so einen gewissen Halt geben", sagt der LBV-Geschäftsführer. Artenvielfalt als beste Partnerin in der Klimakrise Intakte Wälder, Feuchtgebiete und Moore nehmen gigantische Mengen an CO2 auf. Werden jedoch Wälder abgeholzt, Moore entwässert oder Grünland umgebrochen, so werden diese Treibhausgase wieder frei. Gleichzeitig liefert die Natur den Menschen kostenlose Dienstleistungen. So schützen Bergwälder vor Lawinen. Naturbelassene oder renaturierte Flussläufe vermindern die Hochwassergefahr für menschliche Siedlungen. "Stabile Ökosysteme mit einer hohen Artenvielfalt sind unsere besten Verbündeten gegen die Klimakrise. Gemeinsam erheben wir mit unseren Aktiven unsere Stimme für Naturund Klimaschutz", so Helmut Beran.


Reich bewachsenes GEwässer, im Hintergrund Wald und Berge - Foto: © Dr. Olaf Broders / LBV Bildarchiv

Sieben Quellen bei Eschenlohe
Foto: © Dr. Olaf Broders / LBV Bildarchiv

Warum beteiligt sich der LBV?

Seit Jahrzehnten setzt sich der LBV in Bayern intensiv für den Klimaschutz ein. Das Artensterben und die Klimakrise gehen dabei Hand in Hand und müssen als Zwillingskrisen gesehen werden. Lösungen müssen daher immer beide Krisen betreffen. Mit dem Schutz von Mooren, alten sowie nutzungsfreien Wäldern und Feuchtgebieten, die viele der schädlichen Klimagase CO2, Methan und Lachgas binden, betreibt der LBV aktiven Klimaschutz. Außerdem setzt sich der LBV für eine naturverträglichere, pestizidfreie Landwirtschaft sowie den Erhalt von Quellen und Feuchtgebieten ein, um naturnahe Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu bewahren. Auch auf den über 3.000 Hektar LBV-Flächen verknüpfen wir bereits vorbildlich Klimaschutz, Hochwasserschutz und Naturschutz. Im Rahmen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung unterstützt der LBV in seinen 14 Umweltbildungseinrichtungen eigenverantwortliches Handeln zu Themen wie Konsum, Ernährung, Mobilität und soziale Gerechtigkeit. Es liegt also nahe, dass auch der LBV die Demonstrationen unterstützt und für eine bessere Klimapolitik auf die Straßen geht.

Mehr Informationen zum Klimastreik
finden sich unter www.klima-streik.org

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell über 115.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein.
Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns

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Quelle:
Presseinformation, 28.02.2023
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 3. März 2023

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