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MASSNAHMEN/143: Hilfe für 92 gefährdete Wildpflanzenarten (idw)


Universität Osnabrück - 30.10.2018

Hilfe für 92 gefährdete Wildpflanzenarten

Botanischer Garten an nationalem Schutzprojekt beteiligt


OSNABRÜCK. Der Botanische Garten der Universität Osnabrück hilft mit, das Überleben von 92 besonders gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland zu sichern. Als Teil des Wildpflanzenschutzprojektes Deutschland II (WIPs-De II) ist der Botanische Garten für rund 60 Arten in sechs Bundesländern Nord- und Westdeutschlands zuständig. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Die finanzielle Unterstützung durch das Bundesumweltministerium beträgt für den Botanischen Garten Osnabrück ca. 1,2 Millionen Euro.


Foto: Universität Osnabrück/Peter Borgmann

Der Botanische Garten der Universität Osnabrück kümmert sich im nationalen Wildpflanzenschutzprojekt um im Bestand stark rückläufige Populationen, wie das Westfälische Galmei-Veilchen.
Foto: Universität Osnabrück/Peter Borgmann

Das Projekt "Wildpflanzenschutz Deutschland II" verfolgt drei sich ergänzende Strategien: Zunächst wird Saatgut an den Wildstandorten gesammelt und in dezentralen Saatgutgenbanken eingelagert. Dann legen die Wissenschaftler sogenannte Erhaltungs- und Vermehrungskulturen an, um in einem dritten Schritt mit diesem Material in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden gefährdete Bestände an ihren natürlichen Standorten zu stärken.

Begleitet werden die wissenschaftlichen und gärtnerischen Tätigkeiten durch eine umfangreiche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit abschließender Evaluation. Neben Osnabrück sind die Botanischen Gärten Berlin, Mainz, Potsdam und Regensburg am Projekt beteiligt.

Bereits von 2013 bis 2018 hat sich das Verbundprojekt "Wildpflanzenschutz Deutschland" dem umfassenden Schutz von 15 gefährdeten Arten gewidmet, darunter Arnika, Sumpf-Enzian und Breitblättriges Knabenkraut. Die Liste der 15 Arten wurde nun auf insgesamt 92 sogenannte Verantwortungsarten erweitert. Dies sind Arten, die ausschließlich in Deutschland vorkommen oder von denen Deutschland einer ihrer wichtigen Verbreitungsschwerpunkte ist. Der Botanische Garten der Universität Osnabrück kümmert sich in diesem Projekt um extrem seltene und im Bestand stark rückläufige Populationen, wie das Torf-Fingerkraut, das Westälische Galmei-Veilchen oder das Zierliche Wollgras.

Ein Beispiel für das regionale Engagement von WIPs-De ist die Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Tecklenburg. Vor zwei Jahren wurden im Zuge der Bauarbeiten zur Verbreiterung der Autobahnbrücke A1 bei Lengerich mehrere hundert wildwachsende Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis) durch Mitarbeiter des Botanischen Gartens an zwei nahegelegene Naturstandorte umgesiedelt bzw. in einem Erhaltungsbeet im Botanischen Garten der Universität Osnabrück gesichert.

Die Direktorin des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Sabine Zachgo, freut sich über den positiven Bescheid des Bundesamtes für Naturschutz: "Mit der Bewilligung und dem Arbeitsschwerpunkt Saatgutsammlung und -sicherung steigt die nationale Bedeutung des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück im Bereich der Erhaltung Biologischer Vielfalt weiter. In dem sehr engagierten Team mit Dr. Peter Borgmann, Diplom Biologin Silvia Oevermann und der Gärtnerin Alexandra Lohstroh können wir für weitere fünf Jahre unsere wissenschaftlichen Tätigkeiten im Bereich der Sicherung wildpflanzengenetischer Ressourcen fortführen."

Der Botanische Garten der Universität Osnabrück ist seit 2009 in leitender Funktion an nationalen Schutzprojekten beteiligt. Mit der in Osnabrück verorteten Genbank für Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft hat die universitäre Einrichtung im Rahmen des Nationalen Inventars Pflanzengenetischer Ressourcen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) einen festen Platz.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news705027
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution66

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Osnabrück - 30.10.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2018

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