Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

PFLANZEN/151: Bedecktsamer, Froschlöffelartige... Schwanenblume ist Blume des Jahres 2014 (Der Rabe Ralf)


DER RABE RALF
Nr. 177 - Dezember 2013 / Januar 2014
Die Berliner Umweltzeitung

Bedecktsamer, Froschlöffelartige ...
die Schwanenblume ist Blume des Jahres 2014

von Jörg Parsiegla



Ende Oktober vergab die Loki-Schmidt-Stiftung den von ihr 1980 ins Leben gerufenen Titel Blume des Jahres für 2014. Dieser Titel soll "Menschen immer wieder über den ökologischen Wert der Pflanzenwelt und über die Notwendigkeit des Schutzes aller bedrohten Arten informieren" (Loki Schmidt).

Die Schwanenblume - wissenschaftlich Botomus umbellatus - steht auf der nationalen Vorwarnliste der bedrohten Arten, denn ihre Bestände gehen zurück. Als typische Bewohnerin der Flussauen und Marschgebiete steht sie stellvertretend für die vielen anderen, durch intensive Hochwasserschutzmaßnahmen bedrohten Arten dieses Habitats, darunter die Krebsschere (auch Wasser-Aloe, ein Relikt aus dem Tertiär), der Igelkolben (ein stachliges Rohrkolbengewächs) und viele Insekten-, Reptilien- und Vogelarten.

Immerhin, reiche Bestände der Schwanenblume finden sich noch an großen Flüssen wie der Elbe, dem Rhein und der Oder. Die attraktive Pflanze blüht von Juni bis August. Der bis anderthalb Meter hohe Stiel fächert in einen doldigen Blütenstand von bis zu 30 weißen oder rosafarbenen, oft rot gezeichneten Einzelblüten aus. Zwei oder drei Hochblätter umhüllen den Blütenstand. Die Blüten selbst sind drehsymmetrisch aufgebaut, zwittrig und messen bis zu drei Zentimeter im Durchmesser. Namenspate sind die fünf bis zehn Zentimeter langen, schwanenhalsartig gebogenen Blütenstiele oder Griffel. Andere Namen sind Storch(en)blume, Wasserliesch oder Seepferd.

Die auffällige Blütenpracht der Schwanenblume lockt vor allem Fliegen, Bienen und Hummeln an, seltener Wespen. Nach der Bestäubung entwickeln sich die Früchte, die zum Ende der Reifung schwimmfähigen Samen ausstreuen. Die Vermehrung klappt aber auch vegetativ durch Rhizomteilung. Letzteres enthält, übrigens, bis zu 60 Prozent Stärke und ist essbar. In Asien wird das Rhizom, diese unterirdische bewurzelte Sprossachse, gelegentlich getrocknet zu Mehl verarbeitet. Während Notzeiten dienten die Wurzelstöcke ebenso in Europa als Nahrung.

Die Schwanenblume ist eine pflegeleichte Staude, sie wird daher gern in Gärten als Zierpflanze kultiviert. Sie wächst gut im flachen Wasser von Gartenteichen, aber auch in Miniteichen oder in einer Schale auf Terrasse und Balkon. Butomus umbellatus kann im Fachhandel bezogen werden: Als Zuchtsorten sind beispielweise die sehr blühfreudige, fast weiße Sorte "Schneeweißchen" und die später blühende, lilarote Sorte "Rosenrot" erhältlich. Auf keinen Fall sollte die Schwanenblume der Natur entnommen werden, denn ihre Bestände brauchen Schonung.



Weitere Informationen:
www.nabu.de
www.loki-schmidt-stiftung.de/blume/2014.htm

*

Quelle:
DER RABE RALF - 24. Jahrgang, Nr. 177 - Dezember 2013 / Januar 2014, Seite 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum x. Januar 2014