NABU Landesverband Thüringen - Jena, 11. Mai 2015
Schwieriger Start bei den Schwalben - Frühjahr ist zu trocken
Der NABU Thüringen bittet darum, Schlammpfützen anzulegen
Jena - Unsere Schwalben haben in Thüringen mit dem Nestbau begonnen. Doch Trockenheit und fehlende Nistmaterialien machen den Frühlingsboten das Leben schwer. "Bei uns im Dorf fallen den Schwalben die Lehmklumpen direkt wieder von der Wand", berichtet Tino Sauer, der Schwalbenbeauftragte des NABU Thüringen. "Es ist schlimm mit anzusehen, wie sich die Tiere abmühen. Jetzt ist es höchste Zeit, Schlammpfützen anzulegen." Laut NABU hilft Schwalben schon eine einfache Schlammpfütze im Garten. Aus dem feuchten Material formen sich die Vögel kleine Klümpchen zum Nestbau. Die Pfützen sollten vor allem zur Nestbauzeit im Mai und Juni immer feucht gehalten werden. Ist der Boden eher sandig, empfiehlt es sich, ein wenig lehmiges Material in die Pfütze zu legen.
Rauchschwalben
Foto: © Tino Sauer
"Vor allem ist es aber auch wichtig, Schwalben an unseren Häusern zu dulden", wünscht sich Tino Sauer. "Oft müssen wir feststellen, dass Nester von den Hauswänden einfach entfernt werden." Nester von Mehl- und Rauchschwalben unterliegen einem besonderen Schutz, der im Bundesnaturschutzgesetz geregelt ist. Wer Schwalbennester zerstört, kann mit einer Geldbuße bestraft werden.
"Manchmal stört Hausbesitzer der Kot an der Hausfassade und am Boden. Dieser Verschmutzung kann mit einem Kotbrett entgegengewirkt werden", empfiehlt der Schwalbenexperte.
Mehlschwalben beim Nestbau
Foto: © Tino Sauer
Um den Schwalben zu helfen und diejenigen zu unterstützen, die Schwalbennester an ihren Häusern dulden, hat der NABU Thüringen die Aktion "Schwalben willkommen!" ins Leben gerufen. Durch die Verleihung einer Plakette für schwalbenfreundliche Häuser und Gemeinden in Thüringen, will der NABU Menschen dafür danken, dass Sie sich für den Schwalbenschutz einsetzen. Ab jetzt können sich Schwalbenfreunde aus ganz Thüringen um die Plakette bewerben. "Die Anzahl der Nester am Haus, spielen dabei nicht unbedingt eine Rolle. Wichtig ist, dass man unsere Frühlingsboten duldet und sich an deren Anwesenheit erfreut. Mit der Plakette am Haus setzen Bürgerinnen und Bürger ein Zeichen für den Schwalbenschutz."
Die Mehlschwalbe
Wissenschaftlich wird die Mehlschwalbe Delichon urbicum genannt. Der
Name ist eine Kombination aus griech. chelidon = Schwalbe und lat.
urbicus = städtisch. Ihren deutschen Namen verdankt die Mehlschwalbe
ihrer rein weißen Unterseite, als hätte sie sprichwörtlich im Mehl
gesessen.
Mehlschwalben sind die einzigen europäischen Singvögel mit weiß
befiederten Beinen und Füßen. Der Schwanz ist schwach gegabelt und ihr
Gefieder glänzt metallisch blauschwarz. Von anderen Schwalben
unterscheidet sie sich sehr gut durch ihre leuchtend weiße hintere
obere Rückenpartie, die man auch Bürzel nennt. Zu finden sind
Mehlschwalbennester meist an Hausfassaden direkt unterhalb des
Dachvorsprungs. Sie bestehen aus reinem Lehm und sind halbkugelförmig
gebaut. Diese Schwalbenart zählt zu den Langstreckenziehern, die
südlich der Sahara überwintern. Mehlschwalben legen eine jährliche
Zugstrecke von bis zu 20.000 Kilometern zurück und überqueren das
Mittelmeer und die Sahara im Non-Stop-Flug. Die tägliche Flugstrecke
kann dabei 1.000 Kilometer oder mehr betragen.
Die Rauchschwalbe
Der wissenschaftliche Name der Rauchschwalbe Hirundo rustica kommt von
lat. hirundo = Schwalbe und rusticus = bäuerlich. Der deutsche Name
Rauchschwalbe rührt daher, dass sie früher gerne in Schornsteinen und
Rauchfängen brütete.
Die Rauchschwalbe unterscheidet sich von anderen Schwalben durch ihre
sehr auffälligen langen Schwanzspieße. Das Gefieder ist metallisch
schwarzblau glänzend, die Bauchseite weiß und das Gesicht hat eine
rotbraune Maske. Ihre Nester befinden sich im Inneren von Gebäuden,
wie zum Beispiel in Ställen, Schuppen oder Garagen. Die Nester sind
oben offen und aus Lehm mit Pflanzenfasern gebaut. Rauchschwalben sind
ebenfalls Langstreckenzieher, sie überwintern südlich der Sahara. Vor
ihrem Flug dorthin sammeln sie sich an Massenschlafplätzen.
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Quelle:
Pressemitteilung, 11.05.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2015
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