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VIELFALT/065: NABU zum Start des UN-Jahrs der biologischen Vielfalt am 11. Januar (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 8. Januar 2010 - Umwelt/UN-Jahr der biologischen Vielfalt

NABU: Die Zeit läuft ab - Kampf gegen Artensterben nicht weiter verschleppen

Tschimpke: Ein "Weiter so" darf es nicht geben


Berlin - Zum Beginn des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt fordert der NABU von der Bundesregierung mehr Anstrengungen zum konsequenten Schutz von natürlichen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere. Um den Artenverlust zu stoppen, müssten vor allem die Gefährdungsursachen stärker bekämpft werden wie zum Beispiel die Vernichtung wertvoller Lebensräume durch den Umbruch von Grünland zu Äckern oder der Flächenfraß durch Verkehrs- und Bauprojekte. Auch die mangelhafte Betreuung und Pflege bestehender Schutzgebiete trage bis heute dazu bei, dass das Ziel der EU-Staats- und Regierungschefs, das Artensterben bis 2010 zu stoppen, nicht erreicht wird.

"Die Vielfalt an Arten, Lebensräumen und genetischen Ressourcen ist das wichtigste Wirtschaftsgut und unbezahlbares Erbe unseres Planeten. Der Verlust von Arten und Lebensräumen gefährdet uns alle und ist neben dem Klimawandel die wichtigste Herausforderung der Zukunft", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt habe sich Deutschland 2007 verpflichtet, seinen Beitrag zu leisten, um den immer noch dramatischen weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt einzudämmen. Um diese Ziele zu erreichen, seien zunächst mehr private und öffentliche Mittel nötig. "Diese Investitionen in das Naturkapital lohnen sich - das weist auch die Ende 2009 veröffentlichte weltweit beachtete Studie "The Economics of Ecosystems and Biodiversity" (TEEB-Studie) nach. Die Rechnung ist einfach: Nichtstun ist teurer als Handeln, denn der Verlust von Naturkapital führt zum Verlust wirtschaftlichen Wohlstands weltweit. Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen", so NABU-Naturschutzexperte Magnus Wessel.

Die Kosten der anhaltenden Naturzerstörung beziffern sich laut TEEB-Studie zwischen 2000 und 2050 auf sieben Prozent des Weltbruttoinlandproduktes. Allein für 2008 macht das vier bis fünf Billionen US-Dollar aus. Dagegen sind nach Expertenschätzungen "nur" etwa 40 bis 45 Milliarden US-Dollar an Investitionen pro Jahr erforderlich, um die Leistungen der Ökosysteme weltweit zu erhalten.

Der NABU hat bereits 2008 mit dem "Masterplan 2010" einen konkreten Maßnahmenkatalog entwickelt, der die notwendigen Schritte zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland aufzeigt. Wichtig seien neben intakten Wäldern vor allem ökologische Rückzugsräume in der Landwirtschaft wie Brachen und Hecken für bedrohte Arten wie Feldhase, Kiebitz und Rebhuhn.

"Ein 'Weiter so' darf es nicht geben, wenn wir nicht am Ende des Jahres mit einem 'Scheitern 2010' dastehen wollen", so Tschimpke.

Die Zeit läuft ab. Noch 357 Tage haben die europäischen Staaten Zeit, um das von ihnen gesetzte Ziel zu erreichen, das Artensterben in Europa bis zum Jahr 2010 zu stoppen. Die NABU-Artenschutzuhr mit Countdown ist zu finden unter www.nabu.de/artenschutz


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Quelle:
NABU Pressedienst 2/10, 08.01.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2010