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VÖGEL/504: Unter Niveau des Vorjahres - 14 Storchenpaare brüten in Hamburg (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 12. Mai 2009

Storchenaufwuchs im Ungewissen

NABU fordert weitere Anstrengungen zum Schutz des Weißstorches
Storchenbrutgeschäft jetzt auch online zu beobachten


Zurzeit brüten in Hamburg 14 Weißstorchpaare, davon 11 Paare in den Vier- und Marschlanden und drei in Harburg. Damit haben in diesem Jahr vier Paare weniger als 2008 angefangen in der Hansestadt zu brüten. Der NABU vermutet die Ursache für diese Abnahme in der lang anhaltenden Trockenheit im Frühjahr, aber auch in dem Flächenfraß der Hansestadt sowie in der intensiven Landwirtschaft. Dies alles erschwere den Elternstörchen die Suche nach Nahrung wie Mäusen und Amphibien, so der NABU. Erstmals gibt es in diesem Jahr die Möglichkeit, auf der NABU-Website bei dem Brutgeschäft eines Hamburger Storchenpaares live dabei zu sein.

"Mit 14 Brutpaaren befinden wir uns in diesem Jahr leider unter dem Niveau des Vorjahres", bedauert Jürgen Pelch, Storchenexperte des NABU Hamburg. Trotzdem ist er nicht unzufrieden: "Vor dem Hintergrund von durchschnittlich 11 Paaren pro Jahr seit 1976 ist diese Anzahl immer noch gut. Wir müssen jetzt abwarten, ob diese Paare letztendlich auch erfolgreich ihre Küken aufziehen können." 2008 zogen in Hamburg 16 Storchenpaare 30 Junge, 2007 15 Paare 33 Junge groß. "Noch 1947 hatten wir in Hamburg aber 43 Paare mit 71 Jungen. 1934 waren es sogar 97 Paare mit 207 Jungen!", betont Pelch. Dass die Brutzahlen seit Jahrzehnten erheblich niedriger sind, könne nicht am Mangel von Horsten liegen. Denn seit über 35 Jahren betreut der NABU Hamburg im Stadtgebiet rund 50 Nester, die 100 Storcheneltern und ihren Jungen Platz böten! "Die größte Bedrohung neben den Gefahren auf den Zugwegen ist in Hamburg die zunehmende Bebauung in den Vier- und Marschlanden, dem angestammten Brutgebiet", stellt der Storchenfreund klar. "Insbesondere in Billwerder, Moorfleet und Allermöhe frisst sich die Stadt Hamburg wie ein Krebsgeschwür immer weiter in die Elbmarsch hinein." Dadurch gingen wichtige Wiesen verloren, auf denen die Störche nach Nahrung suchen können. Jedes Storchenpaar benötigt in Horstnähe ca. 20 ha feuchtes Grünland, um ihre Jungstörche satt zu kriegen. Zum Schutz von Hamburgs Störchen müsse daher zum einen die Zerstörung der Feuchtwiesen umgehend gestoppt werden. Zum anderen fordert der NABU eine umweltverträgliche, giftfreie Landwirtschaft und ein angemessenes Management der Wasserstände in den Brutgebieten. Liedermacher und Moderator Rüdiger Wolff wirbt seit 2004 als Schirmherr bei seinem Publikum für den Erhalt des Großvogels und dessen Lebensraum: "Die Erhaltung des Weißstorches, der letztlich Teil unserer Kultur und Tradition ist, rechtfertigt alle Anstrengungen. Unsere Umwelt wäre sehr viel ärmer ohne Adebar."

Unter www.NABU-Hamburg.de/storchencam kann das Brutgeschäft eines Storchenpaares am Kirchwerder Hausdeich live beobachtet werden. Mit dem Kauf der CD "Segeln mit dem Wind" von Rüdiger Wolff unterstützt man direkt den NABU-Storchenschutz. Bezug: NABU-Infozentrum, Osterstraße 58, 20259 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo bis Do 14 bis 17 Uhr (Bestellung per Fax: 040/69708919 oder eMail: NABU@NABU-Hamburg.de).


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Quelle:
Pressemitteilung, 12.05.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009