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VÖGEL/618: Stirbt die Trauerseeschwalbe in Schleswig-Holstein aus? (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 19. Juli 2010

Wassermangel im Vogelschutzgebiet auf Eiderstedt

NABU: Stirbt die Trauerseeschwalbe in Schleswig-Holstein aus?


Neumünster, 19. Juli 2010: Trotz günstiger Witterung zeichnet sich auch in diesem Jahr ein schlechter Bruterfolg der letzten Trauerseeschwalben auf Eiderstedt ab. Eine zu starke Entwässerung im Vogelschutzgebiet gefährdet ihr Überleben.

Das Vogelschutzgebiet auf Eiderstedt wurde vor allem ausgewiesen, um die letzten Bestände von Trauerseeschwalben und anderen bedrohten Wiesenvögeln zu erhalten. Dieses Ziel wird erneut durch viel zu niedrige Wasserstände in den Verbandsgräben des Gebietes nicht erreicht. So ist die Zahl der Trauerseeschwalben auch im Jahr 2010 weiter gefallen. Nur noch 23 Paare nisten auf Eiderstedt, dem mit Abstand wichtigsten Brutgebiet der Art in Schleswig-Holstein. Noch 2001 waren hier 64 Brutpaare zu finden. "Trotz der an sich günstigen Witterung dürften wohl nur 15 Küken flügge werden", berichtet Claus Ivens, Landwirt und Trauerseeschwalbenexperte auf Eiderstedt, über die aktuelle Situation. "In ihren angestammten Brutgebieten in Westerhever liegen zu viele Gräben erneut fast trocken, die Seeschwalben können keine Fische mehr fangen, die aber für die Ernährung der Küken entscheidend sind". Tatsächlich ist der Bruterfolg in Gebieten mit ausreichenden Wasserständen in diesem Jahr nach Angaben des NABU deutlich besser. "Bleibt der Bruterfolg im gesamten Gebiet aber selbst in günstigen Jahren so niedrig wie in diesem Jahr, dürfte die Trauerseeschwalbe in Schleswig-Holstein noch in dieser Legislaturperiode aussterben", meint Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des NABU in Schleswig-Holstein.


Kein Wasser im Schutzgebiet

Der Grund für die Misere ist klar: Die Deich- und Sielverbände entziehen dem Vogelschutzgebiet nach wie vor zu viel Wasser und rauben damit die Lebensgrundlage von Trauerseeschwalbe und Co. Generell scheint die Rücksicht auf die Natur nicht die Stärke dieser Verbände zu sein, wie aktuell die Ausbaggerung eines breiten Sielzuges, der "Süderbootsfahrt", mitten in der Brutzeit, zeigt. Die Aktion ist nach Ansicht des NABU schlicht rechtswidrig.

"Nur wenn die Deich- und Sielverbände aufhören, maximal zu entwässern, und endlich auch ihre Verantwortung für die Natur wahrnehmen, kann auf Eiderstedt der Vogelschutz gelingen", meint Hermann Schultz, Vorsitzender des NABU Schleswig-Holstein. Er sieht hier auch die Landwirtschafts- und Umweltministerin in der Pflicht, da aus ihrem Haus ja ein großer Teil der Entwässerungskosten getragen werden. "Frau Rumpf muss endlich handeln, Appelle und Reden reichen nicht mehr!", so Schultz. Der NABU hat aus diesem Grunde Umweltschadensklage beim Verwaltungsgericht in Schleswig eingereicht.


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Quelle:
Presseinformation, 19. Juli 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010