Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → BRENNPUNKT

KOHLEALARM/012: Klimakampf und Kohlefront - Die Welle rollt (2) (Lausitzer Klima- und Energiecamp)


Lausitzer Klima- und Energiecamp 2012 - 15. August 2012

Anti-Kohle-Aktivist*innen entrollen vom Einkaufszentrum Blechen-Carré in Cottbus ein siebzehn Meter langes Banner mit der Aufschrift "Energie ohne Kohle"

Um Punkt fünf nach zwölf entrollten Aktivist*innen des Klimacamps Cottbus vom Parkdeck des Blechen-Carré ihr buntes Transparent. Der Zeitpunkt war nicht zufällig gewählt. Dazu Timmo Krüger, einer der beteiligten Aktivisten: "Die Epoche einer nötigen Energiewende hat längst begonnen. Bereits jetzt ist eine Erderwärmung durch die Veränderungen unseres Klimas nicht mehr zu verhindern - mit verheerenden Folgen für Mensch und Natur. Es ist fünf nach zwölf! Die klimaschädliche Energieversorgung durch Kohle muss endlich Geschichte werden!".

Transparent mit der Aufschrift 'Energie ohne Kohle' vor der Fassade des Einkaufszentrums. - © Lausitzcamp

© Lausitzcamp

Mit ihrer Aktion wollen die Klimacamper*innen auch auf die Konsequenzen des drohenden Ausbaus von Braunkohleverstromung für die Region aufmerksam machen. Dazu der Jänschwalder Martin Dotzauer: "Der Ausbau bedeutet nicht nur die Fortführung einer klimaschädlichen Energiepolitik, sondern er führt in der Region zu sozialen und ökologischen Verwerfungen. Viele Menschen würden durch den Neubau von Tagebauen aus ihren Dörfern vertrieben. Schon lange verenden Teile unserer alten Baumbestände durch die Absenkung des Grundwasserspiegels. Und auch die randbetroffenen Gemeinden werden schon jetzt massiv durch Lärm- und Staubbelastungen in Mitleidenschaft gezogen."

Die Aktivist*innen verlangen von den Regierungsparteien, sich nicht dem Profitgebaren des Energiekonzerns Vattenfall hinzugeben. Vattenfall will unter anderem die Tagebaue Welzow-Süd und Jänschwalde-Nord aufschließen und neue Kraftwerke bauen. Diese Vorhaben blockieren nach Meinung der Kohle-Gegner*innen den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien.

Seit vergangenem Wochenende finden auf dem Klimacamp im Cottbusser Strombad täglich zahlreiche Workshops, Vorträge, Kulturveranstaltungen und Treffen mit Bürgerinitiativen statt. Als Höhepunkt des Camps findet am Freitag, den 17.08., ab 13 Uhr eine Demonstration am Kohlekraftwerk Jänschwalde statt.


Aufruf: Abschlussdemo am Kraftwerk am 17.8.

Ein riesiges Loch
mitten in der Lausitz: der Braunkohle-Tagebau Jänschwalde frisst sich unermüdlich weiter und verschlingt dabei Menschen und Ortschaften. Dazu das zweitgrößte Braunkohlekraftwerk in Deutschland mit riesigen CO2-Emissionen, die den Klimawandel verschärfen. Das alles geschieht fern vom Blickfeld der Menschen in Berlin oder Potsdam. Der verantwortliche Energiekonzern heißt Vattenfall Europe und gibt sich in seinem Heimatland Schweden grün. Auch in Berlin möchte er statt Kohle lieber "grüne" Biomasse verbrennen. Vor einem internationalen Schiedsgericht hat der Konzern Klage gegen den deutschen Atomausstieg eingereicht und will so hohe Kompensationszahlungen erstreiten. Das Klima ist Vattenfall reichlich egal: Stattdessen werden Plattitüden ausgepackt, Arbeitsplätze und Wachstum für die Region versprochen. Widerstand wird unter Druck gesetzt oder verschwiegen. Gehört die Lausitz Vattenfall?

Nein! Die Lausitz gehört den Menschen.
Es reicht und es ist Zeit für Widerstand. Wir kommen aus verschiedenen Richtungen: Wir sind Teil der Klimabewegung, wir streiten für mehr Natur- und Umweltschutz, wir setzen uns gegen CCS ein, wir sind Kapitalismuskritiker/innen und wir leisten Widerstand gegen Kohlekraftwerke.
Wir sind vielfältig, aber wir haben alle genug von Vattenfall. Wir wollen eine Energieversorgung und eine Lausitz, die eine Zukunft hat.

Es ist Zeit für Widerstand.

Deshalb laden wir Sie / Euch alle ein, zur bunten, friedlichen und lauten Abschlussdemo des Lausitzer Klima- und Energiecamps 2012

am 17. August 2012
am Kraftwerk Jänschwalde
Beginn: 13.00 Uhr am Bahnhof Peitz-Ost

Der Zug fährt um 12.08 Uhr vom Hauptbahnhof Cottbus nach Peitz-Ost.
Seid bunt, kreativ, friedlich und laut.

*

Quelle:
Lausitzer Klima- und Energiecamp 2012
E-Mail: info@lausitzcamp.info
Internet: www.lausitzcamp.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. August 2012