Warten auf die Zwangsumsiedlung? Einsame Beschlüsse über die Köpfe der Betroffenen hinweg? Kein Thema für die Aktiven des Braunkohlewiderstandes. Das 7. Lausitzcamp steigt aufs Rad, besucht Tagebaugebiete, vertieft das eigene Wissen um die in Kohleabbau und -nutzung liegenden Gefahren und Interessenkonflikte. Das Gespräch mit Vertretern der anderen Seite des Konflikts wird nicht ausgeschlossem. Eine Solidaritäts- und Informationstour, von der sich auch Menschen angesprochen fühlen könnten, die mit dem Widerstand gegen den Kohleabbau bisher noch keine Berührung hatten. Den Aktiven geht es nicht nur darum, eine menschenfeindliche Art der Energiegewinnung zu beenden, sondern ganz allgemein lebenswerte, gesellschaftliche Alternativen zu entwickeln.
Der Schattenblick dokumentiert im folgenden die erste Pressemitteilung der Lausitztour, die heute mit einer Protestaktion begann.
(SB-Redaktion, 22. Mai 2017)
Foto: © by Lausitzcamp Klima- und Energiecamp
Pressemitteilung Lausitzcamp - Cottbus, den 22. Mai 2017
Auftaktaktion vor der LEAG fordert Klarheit für die Betroffenen und eine Absage an neue Tagebaue
Cottbus, den 22. Mai 2017 / Heute ist das Lausitzcamp zu seiner Fahrradtour durch die Lausitzer Braunkohleregion aufgebrochen. Auftakt der einwöchigen Fahrradtour war eine Protestaktion vor der LEAG-Zentrale. Der Protest richtete sich gegen die Hinhalte-Taktik des Konzerns, eine Entscheidung über den Tagebau Welzow-Süd II bis ins Jahr 2020 zu verschieben. "Es kann nicht sein, dass die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner noch über Jahre hinweg über ihre Zukunft im Unklaren gelassen werden", kritisiert Josephine Lauterbach, Pressesprecherin der Tour. "Kein weiteres Dorf darf mehr der Kohle zum Opfer fallen."
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Die Protestierenden bildeten mit ihren Fahrrädern eine rote Linie. Lauterbach erklärt: "Das ist ein Symbol für die Grenzen des Braunkohletagebaus. Wenn die Bagger diese rote Linie überschreiten, werden Dörfer zerstört. Wir fordern von der LEAG eine zügige Absage von Welzow-Süd II und eine klare Ansage, wie der Konzern den Strukturwandel aktiv zu gestalten gedenkt."
Der Protest mit roten Linien ist ein wiederkehrendes Motiv bei Klimaprotesten. Es wurde im Dezember 2015 während der UN-Klimaverhandlungen in Paris eingeführt. Seitdem benutzen Aktivistinnen und Aktivisten weltweit dieses Symbol, um Grenzen der fossilen Industrie aufzuzeigen. Wenn die Industrie bestimmte Grenzen überschreitet, befeuert sie soziale Ungerechtigkeit und die Klimakrise.
Zuvor waren die Klimaaktivist*innen von der Polizei massiv an ihrem Protest behindert worden. Auf öffentlichem Gelände sollte eine Personalüberprüfung stattfinden. Die Klimaaktivist*innen verweigerten dies und machten ihren Anspruch auf Versammlungsfreiheit geltend. "Die Polizei hat heute völlig willkürlich gehandelt und hatte die Absicht, einen friedlichen Protest zu unterbinden", berichtet Lauterbach.
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In der kommenden Woche wird die Fahrradtour an verschiedenen Orten in der brandenburgischen, sächsischen und der polnischen Lausitz Station machen. Information, Austausch, Aktionen und das Ausprobieren eines nachhaltigen Lebensstils werden auch in diesem Jahr zentrale Eckpunkte des mobilen Camps sein. Die Tour ermöglicht einen Einblick in die verschiedenen Probleme, die mit der Kohleförderung in der Lausitz verbunden sind und macht den Widerstand gegen diesen klimapolitischen Irrsinn deutlich. Die Lausitzcamper*innen suchen auf ihrer Tour das Gespräch mit vom Kohletagebau Betroffenen, um mit ihnen gemeinsam über eine Zukunft ohne Kohle nachzudenken.
Quelle: Pressemitteilung, 22.05.2017
Presse AG | 7. Lausitzcamp on Tour - Klima- und Energiecamp
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