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KOHLEALARM/569: Klimakampf und Kohlefront - Kampagne gegen Präzedenzklage ... (We don't Shut up!)


"We don't Shut Up! - Solidarität mit WeShutDown!"
Pressemitteilung vom 18. Februar 2018

Massive Repression gegen Klimaaktivist*innen

RWE fordert über 2 Mio Euro Schadensersatz für Blockade des Kraftwerks Weisweiler 2017 +++ Aktion zur Klimakonferenz zwang RWE ihr drittgrößtes Kohlekraftwerk herunterzufahren +++ Aktion verhinderte Emission von über 27 000 Tonnen CO2 +++ Auch strafrechtliche Verfolgung +++ Aktivist*innen: "Repression kann diese Bewegung nicht aufhalten"


Europas größter CO2-Emittent, der Energie-Konzern RWE verklagt fünf Klimaaktivist*innen und einen Journalisten auf Schadensersatz in Höhe von 2,07 Mio Euro. Die Aktivist*innen von "WeShutDown" hatten am 15. November 2017 frühmorgens Förderbänder und Bagger im Braunkohlekraftwerk Weisweiler bei Aachen blockiert, und damit die fast vollständige Abschaltung des Großkraftwerks erreicht. Zeitgleich tagte die 23. Klimakonferenz der UN in Bonn. Jetzt versucht RWE offenbar die Anti-Kohle-Bewegung abzuschrecken und fordert zum ersten Mal im großen Stil Schadensersatz von Aktivist*innen.

Die Betroffenen zeigen sich davon unbeeindruckt: "Das kann unsere Bewegung nicht aufhalten. Der Klimawandel wartet nicht. Kohlekraftwerke müssen sofort stillgelegt werden. Solange das nicht erreicht ist, wird es Blockaden und andere Aktionen geben." sagt Aktivistin Cornelia. Die Aktivist*innen haben Widerspruch gegen die Klage eingereicht.

Auch ein Journalist, der die Aktion in Weisweiler begleitete, wird mitverklagt: Jannis Große, ein Reporter mit Schwerpunkt Klimaaktivismus und soziale Bewegungen, dokumentierte die Aktion als Unbeteiligter. Er setzt sich mit Hilfe eines Journalist*innen-Verbandes juristisch gegen die Forderung zur Wehr.

Die Aktivist*innen der Weisweiler-Blockade "WeShutDown" bereiten sich auch auf einen Strafprozess vor. Moritz, einer der Angeklagten dazu: "Wir werden den Prozess nutzen, um RWE anzuprangern für die weltweite Vernichtung von Lebensgrundlagen und um unsere Forderung eines sofortigen Kohleausstiegs zu verbreiten."

Die Empfehlungen der Kohlekommission lehnen die Aktivist*innen ab: "Kohlekraftwerke noch zwanzig Jahre weiterlaufen zu lassen ist Wahnsinn. Das kapitalistische Wirtschaftssystem basiert auf der Illusion von andauerndem Wachstum. Deswegen müssen wir es überwinden", sagt Moritz.

RWE, deren drei große Braunkohlekraftwerke Weisweiler, Niederaußem und Neurath allein rund zehn Prozent der deutschen CO2-Emmissionen ausstoßen, steht immer mehr in der Kritik. Nichtsdestotrotz werden Klimaaktivist*innen mit harten Urteilen kriminalisiert: "Heute gilt unsere ganze Solidarität Eule aus dem Hambacher Forst, die gestern zu neun Monaten Haft verurteilt wurde", sagt Cornelia.

Für kommenden Montag, den 25.2. 2019, haben die Aktivist*innen eine Kundgebung am Kraftwerk Weisweiler angemeldet. Diese soll den Auftakt der Öffentlichkeitskampagne "We don't Shut Up! - Solidarität mit WeShutDown!" bilden.


Pressespiegel der Aktion:
https://www.zuckerimtank.net/?page_id=958&lang=de

Fotostrecke:
http://stories.jannisgrosse.de/stories/blockade-des-braunkohlekraftwerks-weisweiler/

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Quelle:
"We don't Shut Up! - Solidarität mit WeShutDown!"
E-Mail: wedontshutup@riseup.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2019

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