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KOHLEALARM/571: Klimakampf und Kohlefront - Selbstverteidigung ... (CJN)


Climate Justice Now - Pressemitteilung vom 20. Februar 2019

Besetzung des Tagebau Vereinigtes Schleenhain am 20.02.


Am Mittwoch Morgen, den 20.02.2019, wurde in Form einer Kleingruppen-Aktion ein Bagger im Mitteldeutschen Braunkohle Revier im Tagebau Schleenhain besetzt. Vier Klimaaktivist*innen befanden sich am frühen Morgen auf dem Bagger und wurden nach vier Stunden von der Polizei entfernt. Sie befinden sich nun in der Gefangenensammelstelle, Dimitroffstraße 1 in Leipzig.

Mit der direkten Aktion soll nicht nur klimaschädliche Kohle-Infrastruktur blockiert werden. Vor allem soll Solidarität mit den drei immer noch inhaftierten Aktivisti der Baggerbesetzung in der Lausitz am 04.02. gezeigt werden; genauso mit der Aktivistin Eule, die im Zuge der Räumung des Hambacher Waldes zu 9 Monaten Haft verurteilt wurde.

Die Umweltaktivistin Sema sagt dazu: "Es ist uns wichtig, klar zu zeigen, dass weder ansteigende Repressionen, noch eine verschobene öffentliche Debatte unseren Kampf für Klimagerechtigkeit eindämmen können!"

Mit dem Spruch auf ihrem Banner "Lieber Haft als Kohlekraft, doch beides gehört abgeschafft" kritisieren die Aktivisti die Anwendungen von Haft, Repressionen, Ausgrenzungen und deren alltägliche und feste Verankerung in gesellschaftlichen Strukturen.

"Unserer Auffassung nach sind nicht überzogene Maßnahmen gegen Klima-Aktivisti oder das 'Statuieren eines Exempels' das Problem. Viel mehr jenes Grundkonzept von Haft und Ausgrenzung einzelner Individuen aus gesellschaftlichen Kontexten", sagt Aktivist Nils.

Grund der andauernden Inhaftierung der Aktivisti in der Lausitz ist die Nicht-Angabe ihrer Personalien. Laut Aktivistin Sema geschieht dies nicht nur zum Selbstschutz sondern auch als Akt der Solidarität:

"Als Menschen, die wir versuchen unsere Privilegien zu reflektieren, sehen wir Identitätsverweigerung nicht nur als Schutz unserer eigenen Person und zur Wahrung unserer Anonymität an. Sie ist ein politischer Akt des zivilen Ungehorsams, mit welchem wir uns solidarisch gegenüber allen Menschen zeigen wollen, welche nicht das Privileg besitzen, sich ausweisen zu können bzw. Dokumente besitzen, die es ihnen ermöglichen, sich frei zu bewegen. Im Kampf für eine Welt ohne Nationalstaaten und Grenzen lehnen wir dieses Privileg mit allen Mitteln ab."

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Quelle:
Climate Justice Now
Pressemitteilung vom 20. Februar 2019
E-Mail: climatejusticenow@riseup.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2019

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