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AKTION/122: "Musikalische Inspektion" auf dem Gelände des Endlagerbergwerks Gorleben (X1000malquer)


X-tausendmal quer
Gewaltfrei und ungehorsam gegen Castor und Atomkraft
Presseerklärung - 8. August 2009

Lebenslaute
Einen Tag früher: Mit klassischer Musik gegen Atomenergie


"Musikalische Inspektion" auf dem Gelände des Endlagerbergwerks Gorleben


Bepackt mit Instrumenten und Notenständern haben 60 Musikerinnen und Musiker der Aktionsgruppe "Lebenslaute" heute um 10:30 Uhr die etwa vier Meter hohe Mauer um das Gelände des geplanten Atommüll-Endlagers in Gorleben überwunden und begannen ein Protest-Konzert mit überwiegend klassischer Musik.

Die Musikerinnen und Musiker überraschten mit ihrer eigentlich für Sonntag angekündigten Aktion. Die von den Aktiven als "musikalische Inspektion" bezeichnete Aktion wendet sich gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und gegen den weiteren Ausbau des ungeeigneten Salzstocks in Gorleben zu einem Atommüll-Endlager.

"In der Diskussion um die Atomenergie geht es um das Leben vieler zukünftiger Generationen, aber in der Öffentlichkeit werden die Gefahren nicht entsprechend ernst genommen", so Berthold Keunecke, evangelischer Pfarrer aus Herford und einer der Lebenslaute-Sprecher. "Wir haben die Zäune und Mauern von Gorleben überwunden, um dort wirksam gegen die lebensbedrohende Atomtechnologie protestieren zu können. Wir wollen aufrütteln, provozieren, wollen dramatisieren - und wir stehen, jeder und jede einzeln, für diese Provokation ein."

"Die Atomlobby will den Ausbau des Salzstocks Gorleben zum Endlager fortsetzen, obwohl spätestens die Skandale um das Salzbergwerk Asse deutlich gemacht haben, dass auch Gorleben nicht sicher ist", erklärt Katja Tempel, Hebamme und Lebenslaute-Sprecherin aus dem Wendland. "Wir fordern angesichts ungelöster Entsorgung den Stopp der Atommüll-Produktion, also die Stilllegung der Atomkraftwerke. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss forciert werden."

Unter dem Motto "A-Moll statt A-Müll" wird ein buntes und anspruchvolles Programm für Chor und Orchester aufgeführt: Die zu erhaltende Schönheit der Natur besingen die von der "Lebenslaute" vorgetragenen Werke von Georg Philipp Telemann, Willy Burkhard und Fanny Hensel. Als Anklage und Aufruf zum dringend notwendigen Handeln gegen die tödlichen Gefahren der Atomenergie wird Heinrich Schütz' Choral "Wie nun ihr Herren, seid ihr stumm" zu Gehör gebracht, sowie Teile der Sinfonie Nr. 101 "Die Uhr" von Joseph Haydn und ein Chorsatz "It's my life" (Bon Jovi). Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung rundet das Konzert ab.

"Diese Musik ist Ausdruck der Lebensenergie verschiedener Generationen. Damit fügt sich unsere Aktion gut in das breite Spektrum des kreativen Widerstandes im Wendland ein", erläutert Katharina Dehlinger, Lebenslaute-Aktivistin aus dem Landkreis Paderborn. "Besser heute kommt lebendige Musik durch die Mauern und Zäune um das Gorlebener Bergwerk als zukünftig tödliche radioaktive Strahlung. Der Salzstock Gorleben ist für eine sichere Atommüll-Endlagerung nicht geeignet. Das Projekt muss beendet werden."

Mit der Kombination von Aktionen Zivilen Ungehorsams und überwiegend klassischer Musik macht die "Lebenslaute" schon seit mehr als 20 Jahren auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. Die Initiative besteht aus politisch aktiven Musikern und Musikerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet.


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Quelle:
1000malquer Pressedienst
Nachrichtensammlung, Band 29, Eintrag 2, 08.08.2009
Herausgeber: X-tausendmal quer
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. August 2009