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AKTION/486: Minister Wenzel soll die letzte Brennelementefabrik der Bundesrepublik stilllegen (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 6. November 2014

Minister Wenzel soll die letzte Brennelementefabrik der Bundesrepublik stilllegen!



(Bonn, Hannover, Lingen, 06.11.2014) Nach der Bekanntgabe der jüngsten meldepflichtigen Ereignisse in der einzigen bundesdeutschen Brennelementefabrik in Lingen (Emsland, Niedersachsen) hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die sofortige Stilllegung der seit Jahren umstrittenen Atomfabrik gefordert. In der Anlage, die von der AREVA-Tochter ANF (Advanced Nuclear Fuels GmbH) betrieben wird, werden Brennelemente zur Versorgung von Atomkraftwerken produziert.

Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums wurde vor wenigen Tagen "ein Riss im Ofenrohr des Drehrohrofens im Bereich der Trockenkonversion entdeckt. Als Ursache dafür wird ein Alterungseffekt angenommen. Das betroffene Bauteil soll ausgetauscht werden. Der Drehrohrofen steht zurzeit still und kann erst nach der Reparatur wieder in Betrieb genommen werden. Zum anderen war ein Riss in einer Stahlbetonkonsole unterhalb eines Dachträgers aufgetreten, der ebenfalls meldepflichtig war. Grund dafür war eine falsch ausgeführte Bewehrung."[1]

Der BBU ist der Auffassung, dass Niedersachsens Umweltminister Wenzel die Betriebsgenehmigung der letzten Brennelementefabrik in der Bundesrepublik aufheben kann. "Schon die fehlende Entsorgung mangels Endlager ist ein triftiger Grund zur Schließung der Anlage", so BBU- Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Bei einem Besuch in Lingen am Mittwoch dieser Woche (5. November) hatte Minister Wenzel mitgeteilt, dass zukünftig noch mehr Nuklearmaterial auf dem Gelände der Brennelementefabrik gelagert werden soll. Ob seitens der Betreiber hierzu bereits ein Antrag gestellt wurde und um welche Stoffe in welchen Mengen es geht, hat Minister Wenzel nicht mitgeteilt. Der BBU fordert in diesem Zusammenhang eine umfassende Information für die Bevölkerung. Zudem "muss die Anlage ganz und dauerhaft stillgelegt werden, damit in ihr nicht ständig weiterer Atommüll produziert wird", fordert Buchholz.

Der BBU betont, dass in Niedersachsen möglich sein muss, was vor vielen Jahren schon in Hessen möglich war. Dort wurden in Hanau gleich mehrere Brennelementefabriken dauerhaft stillgelegt. Und das war zu einer Zeit, bevor der offizielle "Atomaustieg" nach Fukushima verkündet wurde. Nach Auffassung des Verbandes muss es jetzt auch möglich sein, die Fabrik in Lingen dauerhaft vom Netz zu nehmen.

Anläßlich des Besuchs von Umweltminister Wenzel in Lingen hatten Atomkraftgegner mit Transparenten den sofortigen Atomausstieg und damit auch die Stilllegung der Lingener Brennelementefabrik und des Atomkraftwerks Lingen 2 gefordert. Weitere Protestaktionen gegen die Lingener Atomanlagen und die damit verbundenen Atomtransporte werden vorbereitet. Zu diesem Zweck findet auch am Samstag (8. November) ein überörtliches Widerstandstreffen statt. Wer daran teilnehmen möchte erhält unter lingen@nirgendwo.info weitere Informationen. Auskünfte über die Atomanlagen in Lingen erteilt auch BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz unter 02562-23125, udo.buchholz@bbu-bonn.de. Der BBU, in dem auch der Elternverein Restrisiko Emsland organisiert ist, engagiert sich bereits seit vielen Jahren gegen die Atomanlagen in Lingen.

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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.


[1] http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/brennelementefabrik-in-lingen-besichtigt--129061.html

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 06.11.2014
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2014