Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für
Arten- und Biotopschutz
Presseinformation vom 12. September 2023
Bayern schaltet das Licht aus für mehr Artenschutz in der Nacht
LBV ruft zur Teilnahme an der Earth Night am 15. September auf - Lichtverschmutzung schadet Insekten, Vögel und Pflanzen
Hilpoltstein, 12.09.2023 - Straßenbeleuchtung, Gebäudestrahler und Werbetafeln: die Nächte werden weltweit immer heller. Die viel zu intensive Nachtbeleuchtung hat bedrohliche Folgen für Insekten, Vögel und weitere Arten. Um auf das Thema Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, unterstützt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) die Aktion Earth Night der "Paten der Nacht". Die Vereinigung von ehrenamtlich Aktiven zur Eindämmung der Lichtverschmutzung ruft am 15. September ab 22 Uhr - in der ersten Neumondnacht des Monats - bundesweit dazu auf, nächtliches Kunstlicht zu reduzieren. "Wir müssen uns klar machen, dass wir mit künstlicher Beleuchtung den Lebensrhythmus von Tieren und Pflanzen stören und Lebensräume entwerten. Dies gilt besonders für nachtaktive Insekten aber, gerade jetzt im Herbst, auch für Zugvögel. Lichtverschmutzung lässt sich aber sehr leicht beseitigen. Es reicht sprichwörtlich, den Schalter umzulegen", betont LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Ziel der Earth Night ist es, langfristig einen naturschonenden Umgang mit der Ressource Licht sowie ein allgemeines Umdenken zu fördern.
Die Gefahr für Tier- und Pflanzenwelt durch viel zu intensive Nachtbeleuchtung ist wissenschaftlich erwiesen. Nachtaktive Insekten werden vom Kunstlicht angezogen und schwirren so lange um die Lichtquelle, bis sie vor Erschöpfung sterben oder ihren Fressfeinden zum Opfer fallen. Diesen sogenannten Staubsaugereffekt an Straßenlaternen hat wohl jeder und jede schon beobachtet. "Insekten sind als Nahrungsquelle für unzählige Tiere der Ausgangspunkt unserer Artenvielfalt. Außerdem erbringen sie wichtige Bestäubungsleistungen, die unsere Lebensmittel sichern. Wer etwas gegen Lichtverschmutzung tut, schützt die Insektenwelt", so Tom Aumer, LBV-Referatsleiter Artenschutz. Die negativen Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung gehen jedoch über die besonders betroffenen Fluginsekten hinaus. Vögel können durch künstliches Licht in der Nacht irritiert werden und sich durch Kollisionen verletzen. Und auch Bäume werfen im Herbst ihre Blätter nicht ab, wenn sie neben Straßenlaternen stehen.
Um das Problem übermäßiger künstlicher Beleuchtung in den Griff zu bekommen, kann jede und jeder etwas tun. Während Privatpersonen schon durch das Abschalten der Außenbeleuchtung am Haus sowie das Schließen der Jalousien oder Vorhänge viel bewirken können, sind besonders Gewerbetreibende dazu aufgerufen, nachts die Werbebeleuchtung abzuschalten. Auch ganze Gemeinden können sich beteiligen. "Die Earth Night leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie die Wohltat einer natürlichen, dunklen Nacht für Mensch und Natur erlebbar machen will. Wenn wir künstliches Licht reduzieren, können wir nämlich auch den faszinierenden Sternenhimmel besser genießen", sagt Tom Aumer.
Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in
Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt
aktuell über 115.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt
sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie
Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und
Vogelwelt im Freistaat ein.
Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.
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Quelle:
Presseinformation 99-23, 12.09.2023
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-80
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 12. September 2023
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