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ATOM/227: Atomwaffenfähiges Uran im Atomforschungsreaktor FRM 2 (BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING)


BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e.V. - 22. Februar 2009

Atomwaffenfähiges Uran im Atomforschungsreaktor FRM 2

Bayern verstößt gegen Genehmigungsbescheid


Der Atomforschungsreaktor FRM2 in Garching bei München steht international in der Kritik, weil seit dessen Inbetriebnahme im Jahr 2004 atomwaffenfähiges, 93%-ig angereichertes Uran235 zur Kernspaltung verwendet wird. Dieses Material ist geeignet zum Atombombenbau. Die Atombombe 'Little Boy' auf Hiroshima war eine Uranbombe. Es ist technisch einfacher, aus hoch angereichertem Uran eine Atombombe zu bauen als mit Plutonium. Das macht es für manche Länder besonders interessant, dieses Material zu besitzen. Leider gibt es genügend internationale Beispiele dafür, wie unter der Tarnkappe 'zivile Forschung' Atombombenprojekte angestrebt wurden. So entsprang beispielsweise die pakistanische Atombombe einem Forschungsprojekt mit hoch angereichertem Uran.

Die Verwendung von atombombenfähigem Uran im Münchner Atomforschungsreaktor torpediert das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft, hoch angereichertes Uran in Forschungsreaktoren nicht mehr zu verwenden - aus Proliferationsgründen, der Weiterverbreitung von Atomwaffenmaterial.

Aus diesem Grund ist die TU-München im Genehmigungsbescheid aus dem Jahre 2003 dazu verpflichtet worden, bis spätestens zum Jahre 2010 den Atomreaktor auf niedriger angereichertes Uran umzustellen. Andere deutsche Forschungsreaktoren sind bereits mit über 20 Millionen Steuergelder umgestellt worden.

Doch die FRM2-Betreiber wollen nicht. Vielmehr möchten sie weiterhin Atombombenstoff für die Kernspaltung verwenden.

Die Bayerische Staatsregierung zusammen mit der TU München unterlaufen die Auflage der Betriebsgenehmigung. Halbherzig befassten sich die Verantwortlichen in all den Jahren überwiegend mit der Entwicklung eines zweifelhaften Alternativbrennstoffs, von dem bekannt war, dass er weder geeignet sein wird noch rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Neuere Entwicklungen wurden ignoriert. Alles getan zu haben, einen Alternativbrennstoff rechtzeitig entwickelt zu haben, wie dies Prof. Petry von der Reaktorstation behauptet, ist bodenlose Heuchelei.

Der gemeinnützige Verein BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e. V. hat reichlich Erfahrung mit der Verantwortungslosigkeit der Reaktorbetreiber, sei es hinsichtlich der Vertuschung, dass das atombombenfähige Material aus Russland kommt, von Störfällen oder von ständigen Einleitungen radioaktiver Abwässer in die Isar an Stellen, wo ahnungslose Erholungssuchende baden, und vieles mehr.

Gina Gillig, Vorstand der BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e. V.: "Das Festhalten an Atombombenstoff ist ein eklatanter Verstoß gegen den Genehmigungsbescheid des Betriebs des Atomreaktors. Wenn die Betreiber nicht in der Lage sind, sich daran zu halten, ist ihnen unverzüglich die Betriebsgenehmigung des Münchner Atomforschungsreaktors zu entziehen."


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Quelle:
Pressemitteilung, 20.02.2009
BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e. V.
Danziger Straße 19, 85748 Garching
Tel 089 / 31 77 28 13, Fax 089 / 31 77 28 14
Internet: www.frm2.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2009