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BILDUNG/429: Festveranstaltung - 20 Jahre Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 4. November 2010

20 Jahre Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm

Bundesumweltstaatssekretär Jürgen Becker würdigt Arbeit der Akademie: "Auf der Insel Vilm wurden Meilensteine für den globalen Naturschutz gesetzt"


Vilm/Bonn, 4. November 2010: Bei der Festveranstaltung zum 20jährigen Jubiläum der Internationalen Naturschutzakademie (INA) auf der Insel Vilm hat der Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), Jürgen Becker, die herausragende Arbeit der Akademie gewürdigt. "Von Vilm sind wichtige Impulse für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in Deutschland, Europa und der Welt ausgegangen," sagte Becker. Die INA Vilm hat sich auch international einen sehr guten Ruf erarbeitet und ihre Expertise wird weithin wertgeschätzt. Dies hat die gerade zu Ende gegangene UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt in Nagoya/Japan wieder gezeigt," so der Staatssekretär.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Beate Jessel, hob hervor, dass die Herausforderungen für den Naturschutz aktuell nicht weniger geworden und erst recht nicht einfacher zu lösen seien. "Deutschland nimmt seine Verantwortung für die Erhaltung der Natur, auch jenseits der deutschen Grenzen, ernst. Vilm mit seiner Internationalen Naturschutzakademie hat dabei für uns eine zentrale Rolle als Arbeits- und Begegnungsstätte für den Austausch von Erfahrungen und die Erarbeitung politikrelevanter Empfehlungen im Naturschutz," so Jessel. Neben dem Akademiebetrieb verwies Jessel auf die wegweisenden Arbeiten, die die beiden weiteren Fachbiete im Bereich Meeres- und Küstennaturschutz sowie in der globalen Naturschutzzusammenarbeit auf den Weg gebracht haben. Der Vertreter vom Sekretariat der Konvention über die Biologische Vielfalt in Kanada, Sarat Babu Gidda, hob in seinem Statement die internationale Bedeutung der Arbeit auf der Insel Vilm hervor. "In den internationalen Verhandlungen der Konvention wird anerkennend vom 'Vilm-Prozess' gesprochen. Damit wird die Wertschätzung für die besondere Arbeitsatmosphäre der Insel zum Ausdruck gebracht, die sich förderlich auf die Ergebnisse von oft schwierigen Verhandlungsprozessen auswirkt."

Prof. Dr. Michael Succow, einer der Väter der INA und Träger des alternativen Nobelpreises, würdigt die Rolle von Vilm insbesondere im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Transformationsländern des Ostens: "Für die Sicherung des reichen Naturerbes in den Ländern des früheren Ostblocks sind von Vilm wesentliche Impulse ausgegangen. Das Bundesamt und Vilm sind unter Naturschutzexpertinnen und -experten vom Kaukasus bis Kamtschatka, von den Karpaten bis zur Mongolei, vom Baltikum bis Mittelasien ein Begriff, der für internationale Zusammenarbeit und Unterstützung steht."

Ab 2011 soll erstmalig das "Klaus-Töpfer-Fellowship" an der INA vergeben werden. Mit diesem Fortbildungsprogramm für Nachwuchskräfte aus Osteuropa soll die Kapazität und das Engagement für den Naturschutz in dieser für das Naturerbe Europas besonders wichtigen Region gefördert werden. Naturschutzexpertinnen und -experten aus Osteuropa sollen berufsbegleitend innerhalb von zwei Jahren mehrere Kurse besuchen können, in denen mit Fachleuten intensiv diskutiert und Erfahrungen untereinander ausgetauscht werden.


Hinweis:

Weitere Informationen zur Arbeit Außenstelle Insel Vilm erhalten Sie als Broschüren und im Film. Siehe unter www.bfn.de/06 und www.habitatmare.de


Hintergrundinformation zur BfN-Außenstelle Insel Vilm:

Die Außenstelle Insel Vilm des BfN ist vor 20 Jahren durch den damaligen Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer als Internationale Naturschutzakademie (INA) gegründet worden. Sie ist ein Ergebnis des ostdeutschen Nationalparkprogramms. An der BfN-Außenstelle auf der Insel Vilm haben rund 60 Menschen einen Arbeitsplatz gefunden. Damit ist das Bundesamt für Naturschutz auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. In den vergangenen 20 Jahren fanden mehr als 1.200 Ta gungen und Seminare zu aktuellen Themen des Naturschutzes mit ca. 26.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus rund 160 Ländern der Erde auf Vilm statt. Die Expertise der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der INA Vilm in den Themenfeldern "Meeresnaturschutz" und "Konvention über die biologische Vielfalt" ist auch in international und national verabschiedete Empfehlungen, Richtlinien und Beschlüsse eingeflossen und haben Ausweisung von Meeresschutzgebieten in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und auf der Hohen See beigetragen. Die Tagungsmöglichkeiten und die Ausstattung der INA Insel Vilm (Gästezimmer, Tagungshaus, Technik) können auch von anderen Institutionen oder Organisationen, die einen Bezug zum Naturschutz vorweisen, gemietet und genutzt werden. Die Außenstelle Insel Vilm besteht aus drei Fachgebieten und einer Verwaltungseinheit:

1. Das Fachgebiet "Biologische Vielfalt, CBD" hat fachliche Grundlagen für die internationalen Aktivitäten des BfN erarbeitet und unterstützt das BMU seit vielen Jahren bei der Weiterentwicklung und Ausgestaltung der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD) in Deutschland. Darüber hinaus koordiniert es mit dem Kompetenzzentrum "Biologische Vielfalt und Klimawandel" die Aktivitäten des BfN zu Fragen des Klimawandels

2. Das Fachgebiet "Meeres- und Küstennaturschutz" unterstützt das BMU beim Meeresnaturschutz in Deutschland auf Bundesebene und beim Naturschutz in internationalen Meeresschutzabkommen, v. a. für das Gebiet des Nordost-Atlantiks (OSPAR, Oslo-Paris-Übereinkommen) und des Ostseeraums (HELCOM, Helsinki-Übereinkommen). Als erstes EU-Land hat Deutschland Natura-2000-Gebiete in der deutschen AWZ (Ausschließlichen Wirtschaftszone) eingerichtet; das BfN ist nun zuständige Vollzugsbehörde.

3. Das Fachgebiet "Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm" (INA) veranstaltet jährlich 70-80 nationale und internationale Tagungen zu einem breiten Themenspektrum des Naturschutzes. Immer am Puls der Zeit werden jeweils aktuelle Fragen aufgegriffenz. B. zur Welterbekonvention, zum Schutzgebietsmanagement, zur Entwicklungszusammenarbeit oder zu Nachhaltigkeitskriterien für den internationalen Biomasseanbau, Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur oder aktuell zu klärende Rechtsfragen und Entwicklungen im Landschaftsbild. Mehrjährige Tagungsreihen ermöglichen vertiefende Behandlung und Kontinuität bei besonders wichtigen Themen.


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 04.11.2010
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110, 53179 Bonn
Telefon: 0228/8491-4444, Fax: 0228/8491-1039
E-Mail: presse@bfn.de
Internet: www.bfn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2010