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BILDUNG/528: Urbane Klima-Gärten - Eine Bildungsinitiative in Berlin (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 190 - Februar/März 2016
Die Berliner Umweltzeitung

Urbane Klima-Gärten

Eine Bildungsinitiative in Berlin


Auch wenn niemand genau vorhersehen kann, wann welche Wetter- und Witterungsereignisse in welcher Region in den nächsten Jahrzehnten eintreten werden, stimmen die unterschiedlichen Klimamodelle bezüglich der generellen Klimatrends überein. Ihre Projektionen besagen zum Beispiel für Berlin eine Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperaturen bis 2050 um bis zu 2,5 Grad Celsius, eine Zunahme von heißen Tagen, Tropennächten und Hitzeperioden im Sommer bei gleichzeitiger Abnahme der Frosttage im Winterhalbjahr. Die Winter in Berlin werden voraussichtlich feuchter, die Sommer trockener und extreme Wetterereignisse wie Starkregen nehmen zu.

Was bedeutet das für Berlin? Was haben Berliner Gärtner_innen zu erwarten? Welche Konsequenzen haben die klimatischen Veränderungen für den Anbau von Kulturpflanzen und die Bewirtschaftungsmethoden?

Die Region Berlin-Brandenburg mit ihrem ohnehin geringen Niederschlagspotenzial und den überwiegend sandigen Böden ist vergleichsweise anfällig für die erwarteten Folgen des Klimawandels. Für den Innenstadtbereich Berlins kommt als Risikofaktor noch eine Verschärfung des Phänomens der städtischen Wärmeinseln hinzu.

Vor diesem Hintergrund erfüllen städtische Grün- und Gartenflächen wesentliche Klimaanpassungs- und Klimaschutzfunktionen für den Ballungsraum. Neben der CO2-Speicherung und der Abkühlung bioklimatisch belasteter Stadtquartiere können Gartenanlagen Niederschlagswasser Zwischenspeichern dazu beitragen, Grundwasser anzureichern und die Qualität des Wassers zu gewährleisten.

Chancen und Risiken

Für die Gartenpraxis birgt der Klimawandel sowohl Chancen als auch Risiken. Längere Vegetationsperioden, höhere Temperaturen und höhere atmosphärische CO2-Gehalte können durch angepasste Bewirtschaftungsweisen produktiv genutzt werden. Die zunehmenden Gefahren von Sommertrockenheit, Spätfrostschäden und Schädlingsdruck hingegen erschweren den Anbau.

Das Projekt "Urbane Klima-Gärten: eine Bildungsinitiative in der Modellregion Berlin" hat sich zum Ziel gesetzt, für Berliner Gärtner_innen bedeutsame Themen der Klimaanpassung am Standort Berlin aufzugreifen und konkrete Anregungen für die eigene gärtnerische Praxis zu geben.

Im Zuge des Projektes entstehen Konzepte und Anleitungen für klimaangepasstes und "klimasensibles" Gärtnern. Dabei muss das Rad nicht unbedingt neu erfunden werden - es geht auch darum, bewährten gärtnerischen Methoden vor dem Hintergrund des Klimawandels neues Gewicht zu geben und eine Vernetzung zwischen Akteuren des urbanen Gärtnerns zu stärken.

Geplant sind weiterhin konkrete Schaugärten, eine Reihe von Weiterbildungsangeboten für Klein- und GemeinschaftsgärtnerInnen und eine Internetplattform. Ein besonderes Anliegen ist es, die Entwicklung des Projekts am Bedarf der Gärtner_innen auszurichten. Daher erfolgt die Projektentwicklung in enger Abstimmung mit dem Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V., der Bahn-Landwirtschaft Bezirk Berlin e.V., den Vertreter_innen aus Gemeinschaftsgärten, den Senatsverwaltungen für Stadtenwicklung und Umwelt sowie für Bildung, Jugend und Wissenschaft, den Umweltverbänden und -vereinen sowie mit Wissenschaftler_innen der Humboldt-Universität zu Berlin.

Um speziell die Meinung und die Interessensgebiete der Berliner Klein- und Gemeinschaftsgärtner_innen erfassen zu können, wurde im August und September 2015 eine Befragung durchgeführt. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Mitwirkung und hoffen auf rege Teilnahme!

Bei Interesse an einem Klima-Schaugarten in Ihrer Berliner Gartenkolonie melden Sie sich gerne bei uns! Aktuelle Veranstaltungshinweise und den Link zur Befragung finden Sie unter
www.agrarberatung.hu-berlin.de.

Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit einer Laufzeit von 1. April 2015 bis 31. März 2017.


Ansprechpartner_innen:

Dr. Thomas Aenis,
E-Mail: thomas.aenis@agrar.hu-berlin.de
Eva Foos,
E-Mail: evafoos@agrar.hu-berlin.de

Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Lehr- und Forschungsgebiet Beratung und Kommunikation
www.agrarberatung.hu-berlin.de/forschung/klimagaerten

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Quelle:
DER RABE RALF
27. Jahrgang, Nr. 190, Seite 18
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2016

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