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ENERGIE/127: BUND und Klima-Allianz entwickeln alternatives Versorgungskonzept für Berlin (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 3. März 2009

BUND: Berlins Energie der Zukunft

BUND Berlin mahnt zum raschen Umbau des Energieversorgungssystems und kündigt für Ende März Alternativvorschlag an


Nach Informationen u.a. aus der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen ist der Energieversorger Vattenfall von seinen Plänen in Berlin abgerückt, ein neues Kohlekraftwerk zu bauen. Der BUND Berlin hatte die Kohlepläne von Vattenfall auf allen Ebenen kritisiert und sieht in dem Rückzug von Vattenfall einen großen Erfolg: Jetzt ist der Zeitpunkt, Berlin Stück für Stück in ein neues Zeitalter der erneuerbaren Energieversorgung zu führen. Ende März wird der BUND gemeinsam mit der Klima-Allianz ein alternatives Versorgungskonzept für Berlin vorlegen.

"In Berlin kein neues Kohlekraftwerk zu bauen, ist klima- und wirtschaftspolitisch die einzig logische Konsequenz", begrüßt BUND-Landesgeschäftsführer Andreas Jarfe die Aussagen aus der Senatswirtschaftsverwaltung. Jetzt sei es an der Zeit, die Energieversorgung umzubauen. Notwendige Klimaschutzziele und neue Arbeitsplätze mit Hilfe des Ausbaus der erneuerbaren Energien müssen angesichts drastischer Klimameldungen und der Wirtschaftskrise im Vordergrund stehen, gibt Jarfe zu bedenken.

Der BUND Berlin fordert ein ambitioniertes Konzept für die Energiewende vom Senat. Allen voran der Regierende Bürgermeister Wowereit müsse sich klimapolitisch nun deutlich positionieren. "Wir erwarten von Wowereit, dass der Senat der Klimapolitik endlich ressortübergreifendes Gehör verschafft und mit der Entscheidung über die Energieversorgung der Zukunft die Weichen hin zu einer 100%igen Versorgung mit Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien gestellt werden", mahnt Ulf Sieberg, Referent für Klimapolitik beim BUND Berlin. Dazu reiche ein Energiekonzept 2020, wie seit geraumer Zeit geplant und längst überfällig, nicht aus. "Berlin braucht einen sofortigen und fortwährenden Zukunftsplan Energie 2050", so Sieberg weiter. Energie aus Kohle und Atom dürften darin keinen Platz haben. Stattdessen muss verstärkt auf dezentrale Lösungen gesetzt werden. Dieser müsse die Reduzierung von Kohlendioxid um 80 Prozent bis 2050, so wie es die Bundesregierung verabschiedet hat, umfassen. Als wichtiger Schritt hierzu muss der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Strom- und Wärmeversorgung bis 2020 mindestens 30 Prozent betragen.

Zudem müsse massiv in die Energieeinsparung investiert werden. Denn Energie, die nicht gebraucht würde, müsse auch nicht produziert werden, so der BUND.

Die Abkehr vom Bau eines neuen Kohlekraftwerks durch Vattenfall sei daher nur ein erster Schritt. An Vattenfall gerichtet fordert der BUND den Ausstieg des Unternehmens aus den fossilen Energieträgern. Von dem für März von Vattenfall angekündigten Energiekonzept erwartet der BUND daher deutliche Signale hinsichtlich des Umbaus bestehender fossiler Kraftwerkskapazitäten hin zu Erneuerbaren. Denn während sich Vattenfall in Berlin dem Druck des BUND beugt, hält das Unternehmen andernorts an seinem energiepolitischen Irrweg fest. Die Erschließung weiterer Tagebau zur Braunkohleförderung in Brandenburg, der Bau eines Steinkohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg und der Bau neuer Kernkraftwerke in Schweden mache dies deutlich. "Vattenfall ist weit davon entfernt, klimapolitisch zur Vernunft zu kommen", sagt Sieberg. So seien die Klimaschutzziele weder mit der Atomkraft noch mit der Abscheidung, dem Transport und der Einlagerung von Kohlendioxid (CCS-Technologie) vereinbar. In beiden Fällen bergen die Verfahren zur Lagerung erhebliche Risiken für die Bevölkerung, wie die aktuellen Ereignisse um das Atomlager Asse zeigen.

Um den Druck zu verstärken, hat der BUND gemeinsam mit der Klima-Allianz eine eigene Studie in Auftrag gegeben. Die Organisationen legen damit ein eigenes Konzept zur Energieversorgung Berlins vor. Dieses wird zunächst auf einer Fachveranstaltung am 30. März, an der unter anderem Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) und ein Vertreter von Vattenfall teilnehmen werden, im Abgeordnetenhaus, 18.00 h, Raum 311 öffentlich vorgestellt.

Weitere Infos unter: www.BUND-Berlin.de


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Quelle:
Presseinformation Info 7, 03.03.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2009