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ENERGIE/185: Solarenergie in Berlin - Bürgersolaranlagen für den Klimaschutz (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 154 - Februar/März 2010
Die Berliner Umweltzeitung

Solarenergie in Berlin
Bürgersolaranlagen für den Klimaschutz

Von Björn Klingspohn


Die am weitesten verbreitete Nutzung der Sonnenenergie ist die Photosynthese. Sie ist für alle Lebewesen auf der Erde Grundlage zum Überleben. Seit einigen Jahrzehnten ist es für den Menschen möglich, diese Energie technisch zu nutzen. Durch den Klimawandel ist es nun noch wichtiger, die Solarenergie auszubauen und in sie zu investieren. Es gibt verschiedene Arten von Solaranlagen.

Man unterscheidet zwischen zwei Anlagen, der thermischen, die zum Erzeugen von warmem Wasser dient und der photovoltaischen, mit deren Hilfe Strom erzeugt werden kann. Die Funktionsweise ist einfach, mittels Solarzellen wird ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt. Eine Anlage besteht aus mehreren Solarzellen, diese empfangen Sonnenstrahlen und wandeln die Lichtenergie der Sonne in elektrische Energie um. Photovoltaikanlagen eignen sich sehr gut zur Montage auf großen Dachfl ächen. Doch weil photovoltaische Anlagen für den einzelnen zu teuer sind und auch erst ab einer bestimmten Größe rentabel werden, entstand die Idee von umweltengagierten Mitbürger/-innen, sich zum Projekt einer "Bürgersolaranlage" zusammenzuschließen. So erwarben sie entsprechend der finanziellen Möglichkeiten Anteile an einer Gemeinschaftssolaranlage und gründeten dazu eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Der von der Bürgersolaranlage erzeugte Strom wird direkt in das Stromnetz eingespeist und staatlich über 20 Jahre garantiert vergütet. Über diese 20 Jahre erhält jeder, der an der Anlage beteiligt ist, anteilsmäßig den erwirtschafteten Stromerlös ausbezahlt. Nach 13 bis 14 Jahren ist der eingebrachte Betrag zurückgezahlt. Die anschließenden Auszahlungen stellen die Rendite dar. Aus dem Erneuerbare-Energien -Gesetz ergibt sich der Vergütungssatz, der zum Ziel hat, die Markteinführung der Photovoltaikanlagen zu erleichtern. Für 2009 errichtete Anlagen beträgt die Einspeisevergütung 43,01 Cent pro kWh über 20 Jahre.

Ein Verein, der auf diese Weise tätig ist, heißt Solarverein Berlin - Brandenburg. Mittlerweile besitzt der Verein Anteile an bis zu neun Photovoltaikanlagen. Die Einsatzorte der Anlagen reichen vom Privathaus bis zur Schule. Am 20. November 2009 wurde eine Solaranlage auf dem Gebäude der Brillat-Savarin-Schule in Berlin-Weißensee offi ziell eingeweiht. Es ist die bisher größte Anlage, die aus dem Engagement der "Solaraktiven" des Vereins hervorging. Sie ist bereits die zweite Anlage auf einem Berliner Oberstufenzentrum (OSZ), nach der 2004 errichteten Anlage auf dem Dach des OSZ in Spandau. An den zwei Solaranlagen auf den Dächern der beiden Schulen lässt sich die gute Kooperation des Vereins erkennen.

Somit hat der Verein schon beachtliches geschafft und leistet auch etwas für den Klimaschutz. Die Sonnenenergie wird noch viel zu wenig zur Energieerzeugung genutzt. Auch deshalb soll Bürger/-innen ermöglicht werden, sich an einer solchen Anlage zu beteiligen, um die Nutzung der Sonnenenergie voranzubringen. Ungenutzte Dachflächen würden so auch sinnvoll genutzt. Die Kosten einer erzeugenden Solaranlage werden nicht allein, sondern gemeinsam getragen. Dieser Solarverein wird sich sicher noch an anderen Solaranlagen beteiligen und somit weiterhin in erneuerbare Energien investieren.

www.solarverein-berlin.de


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 154, Februar/März 2010, S. 6
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2010