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GARTEN/149: Bei Aufräumarbeiten im Garten auf Laubsauger verzichten (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 30. Oktober 2009
Umweltschutz/Artenschutz

Hightech gegen Herbstlaub

NABU: Bei Aufräumarbeiten im Garten auf Laubsauger verzichten


Düsseldorf - Jetzt ist wieder Aufräumzeit im Garten. Bäume und Sträucher müssen geschnitten und Laub zusammengerecht werden. Der Naturschutzbund NABU rät, das reichlich vorhandene Material zur Belebung des Gartens durch einen Laub- oder Reisighaufen zu nutzen und auf die Verwendung von Laubsaugern zu verzichten. Dies würde sowohl die Umwelt als auch die Nerven vieler Nachbarn schonen.

Der Laub- oder Reisighaufen ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines lebendigen Gartens. Igel, die jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf beginnen, nutzen ihn gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit ebenso wie viele Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen. Wer für einen Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, dem empfiehlt der NABU einen Komposthaufen anzulegen oder das Laub in die Biotonne zu geben. So könne es dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Beim 'Laubkehren' sollte nicht nur aus Lärmschutzgründen auf einen motorbetriebenen Laubsauger verzichtet werden. Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zur Getränkedose oder Zigarettenschachtel aufsaugen. Für den "Sog, der alles mitreißt" werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von bis zu zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Mit Hilfe einer Häckselfunktion, die zwischen Abfällen und häckselbarer Biomasse differenziert, wird aufgesaugtes Laub gleich kompost- und mulchgerecht zerkleinert.

Das Versprechen der Anbieter solcher Geräte, dass es mit dem Sauger praktisch "keine unerreichbaren Flächen" wie große Hecken, Randbepflanzungen oder Lichtschächte mehr gebe, ist da biologisch eher beunruhigend. Denn geht es "mit starkem Strahl bis in den letzen Winkel" ist eine Gefährdung zahlreicher boden- und krautschichtbewohnender Kleinlebewesen nicht zu vermeiden. Käfer, Spinnen, Tausendfüssler, Asseln, Springschwänze und Amphibien haben dem Turbo-Blas- oder Saugstrahl kaum etwas entgegenzusetzen. Selbst für Igel und ihre Jungen können diese modernen Luftbesen lebensbedrohlich sein, da die Saugkraft zu lebensgefährlichen Verletzungen führen kann. Ganz zu schweigen von Laubsaugern mit Häckselfunktion.

Daher appelliert der NABU an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten gar liegen zu lassen. Denn Laub sei kein Abfall, sondern ein Rohstoff, bei dessen Verwitterung dem Boden wieder wichtige Nährstoffe zugeführt würden. Außerdem schütze die Laubdecke den Boden im Winter vor Frost und Gehölzen, Stauden und Blumenzwiebeln diene sie als natürlicher Wintermantel.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 50/09, 30. Oktober 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Info@NABU-NRW.de
Internet: www.NABU-NRW.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2009