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GARTEN/226: Weg mit den Kleintier-Killermaschinen! Laubsauger und -Puster haben Hochkonjunktur (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 26. Oktober 2012

Weg mit den Kleintier-Killermaschinen!

Laubsauger und -Puster haben Hochkonjunktur / Auch Nützlinge werden geschreddert / Laub auf Kompost und Beete / Gartenbroschüre mit Tipps



(Bremen, den 26.10.12) Es herbstelt aller Orten. Grüne, gelbe bis rote Blätter wechseln sich ab und zaubern farbenprächtig eine herbstliche Stimmung. Aber kaum gilben die ersten Blätter, brummen die Zweitaktmotoren der Laubsauger und Motorbläser. Der nervige Lärm ist nur ein umweltbelastender Aspekt, so der NABU. Schlimmer seien die Folgen für das "Ökosystem Garten", dem neben den Blättern auch gleich die nützlichen Kleinlebewesen entzogen werden.
"Die Menge der laubgefüllten Plastiksäcke vor der Gartenpforte steht in direktem Zusammenhang zur Ordnungssucht und gärtnerischen Unfähigkeit des Besitzers", so NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Vielen Gartenbesitzern fehle der Wille, die Nährstoffe über den Kompost im Kreislauf zu halten. Auch in kleinen Gärten stehe der eine Quadratmeter für den Komposthaufen zur Verfügung, Thermokomposter benötigen sogar noch weniger Platz.
Erste Wahl für den gründlichen Aufräumer im Garten ist der Laubsauger. Bequem saugt er mit einem Sog von gut 160 Stundenkilometern das Laub auch aus dem letzten Winkel und zerkleinert es im Häckselwerk. "Kleintier-Killermaschinen" nennt Hofmann die Geräte. Der NABU fordert auf die Laubsauger zu verzichten, da viele nützliche Insekten getötet werden und so das ökologische Gleichgewicht und der Nährstoffkreislauf im Garten weiter durcheinandergerät.
"Die lautstarken und energiefressenden Sauger zerhäckseln einen Großteil der Kleintierwelt gleich mit. Regenwürmer, Asseln und Insekten, die bei der Zersetzung des Laubs kräftig mithelfen, werden sinnlos zerstört", beklagt der gelernte Förster Hofmann. "Die dröhnenden Laubbläser sind nicht besser, denn auch sie vernichten radikal den Lebensraum der Kleinstlebewesen." Dazu bestehe die Gefahr, dass das zusammengepustete Laub dermaßen mit Abfällen vermischt wird, dass es kurzerhand komplett in die Mülltonne wandere. Wer das Laub aus dem Garten entferne, sei früher oder später durch diesen Nährstoffentzug auf synthetische Dünger angewiesen. Dadurch gerät der Nährstoffkreislauf so sehr aus den Fugen, dass der Garten anfälliger für Schädlinge wird - Gifteinsatz ist dann leider oft die Folge in dem hausgemachten Teufelskreis, so der NABU. Das Laub erfülle eine weitere wichtige Aufgabe im Winter: Als bodenbedeckende Schicht schützt es die Erdkrume und die darin lebende Mikrofauna vor Frost und Austrocknung.
"Im Herbstlaub finden die Vögel auch Nahrung in Form von Würmern und Käfern. Auf Wegen und Straßen kann das Laub schonender und energiesparender mit einem Besen zusammengekehrt werden", erklärt der Naturschützer. Das anfallende Material sollte nicht als Abfall angesehen und über die Mülltonne "entsorgt" werden. Es sei vielfältig einsetzbar, zum Mulchen unter Hecken oder zum Auflockern zu feuchter Komposthaufen.
"Grundsätzlich sollte Herbstlaub liegenbleiben, dort wo es zu sehr stört sollte man es zu Haufen zusammentragen", fordert Sönke Hofmann, "an schattigen Plätzen angelegte Laubhaufen mit Ästen und Totholz sind ein tolles Winterquartier für den Igel." Auch Erdkröten und Blindschleichen wüssten solche Laubhaufen zu schätzen. Da sie sich hauptsächlich von Schnecken ernähren, "revanchieren" sie sich im Sommer beim Biogärtner für die Überwinterungshilfe.
Aus diesen Gründen fordert der NABU die Gartenbesitzer auf, der Natur einen größeren Freiraum zu gewähren. Dadurch könne Zeit und Geld für teure Gartengeräte gespart werden. Tipps zum naturnahen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre "Gartenlust", die für drei Euro in Briefmarken beim NABU Bremen, Contrescarpe 8, 28203 Bremen erhältlich ist.

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Quelle:
Pressemitteilung, 26.10.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2012